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1. Altertum - S. 348

1895 - Stuttgart : Neff
— 348 — und jüngst durch die Pest noch gesteigerten Entvölkerung grosser Teile des Reiches abgeholfen, dem vielfach schon nicht mehr bebauten Grund und Boden Arbeitskräfte verschafft und für tüchtigen Ersatz des Reichsheeres wirksam gesorgt. Freilich änderte sich hiedurch auch, trotz der raschen äusseren Entnationalisierung dieser Barbaren, nach und nach das innere Wesen der friedlichen Bevölkerung beträchtlicher Teile des Reichs, sowie seiner Soldaten. Aus diesem Inquilinat entwickelte sich seit Diocletian das spätere Colonat, indem entsprechend der vom Staat auferlegten Ver-erblichung mancher Berufszweige (z. B. Soldaten; Bäcker und Schiffer der Hauptstädte) und im Zusammenhang mit der neuen Steuerordnung auch die bis dahin Freizügigkeit besitzenden Kleinpächter auf Zeit (die früheren coloni) an die Scholle gebunden wurden (ascripticii, glebae ascripti). Ausserdem erhielten von der Zeit des M. Aurelius an vielfach auch grössere Teile barbarischer Völkerschaften als kontingentpflichtige Bundesgenossen (laeti, gentiles) zusammenhängende Wohnsitze in den Grenzländern des Reichs. § 117. Der Niedergang des Principats. Commodus und die Familie des Severus. Commodus, der seinem Vater nachfolgte (180—192), hielt in dem Friedensschluss mit den Barbaren nur das Verbot der Besiedelung des Grenzstreifens und dem Namen nach die Forderung von Abgaben und Zuzug fest, zog aber die Besatzungen zurück und zahlte den Barbaren sogar Jahrgelder. Aufstände in den Provinzen und Grenz einfälle, die in bedenklicher Weise überhandnahmen, zu beseitigen überliess er ganz den Statthaltern, deren Treue er sich durch Vergeiselung ihrer Kinder sicherte. Im Inneren schaltete Commodus, der es leidenschaftlich liebte, als Tierkämpfer und Gladiator aufzutreten, von Anfang an unter dem Einfluss selbstsüchtiger Günstlinge mit Willkür, Grausamkeit, Selbstvergötterung und mit Begünstigung des Pöbels und der Soldaten. 192 wurde er auf Anstiften seiner eigenen Umgebung von einem Athleten ermordet und vom Senat verflucht. Nachdem die Prätorianer den von ihnen selbst erhobenen P. Helvius Pertinax wegen seines Bestrebens, Ordnung zu schaffen und den Senat an der Reichsregierung zu beteiligen, nach kaum 3 Monaten getötet hatten, ersteigerte von ihnen den Kaiserthron der Senator M. Didius J u 1 i a n u s, den der Senat nur widerwillig anerkannte. Aber die Legionen in Britannien riefen ihren Statthalter Clodius Albinus zum Kaiser aus, die des Ostens den Statthalter von Syrien, C. Pescennius Niger, die an der Donau den Statthalter von Ober-Pannonien, L. Septimius Severus. Dieser, rückte, indem er als Rächer des Pertinax auftrat, sofort nach Italien und vor Rom und wurde vom Senat, der den von den Prätorianern im Stich gelassenen Julianus abgesetzt und zum Tod verurteilt hatte, anerkannt (Juni 193).
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