Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte - S. 9

1892 - Breslau : Hirt
8 3. Kaiser Wilhelm I. 9 schaute. Preußen sollte erniedrigt werden. Im Gasteiner Vertrage hatte Preußen das Herzogtum Lauenburg käuflich erworben und die Verwaltung Schleswigs übernommen, während Österreich in Holstein herrschen sollte. Entgegen diesem Vertrage wollte Österreich aus Schleswig-Holstein einen neuen Kleinstaat machen. Auch damit wäre Preußen zufrieden gewesen, wenn man ihm die Hoheit über die Flotte und das Heer dieses Landes zugestanden hätte. Doch diese Machtvergrößerung gönnte Österreich Preußen nicht. Es übergab vielmehr diese Angelegenheit dem deutschen Bundestage zur Entscheidung und berief eine Versammlung der holsteinischen Stände. Das war ein Bruch des Gasteiner Vertrags, und darum ließ König Wilhelm durch seine Truppen Holstein besetzen. Da beschloß der Bundestag auf Österreichs Antrag den Krieg gegen Preußen. König Wilhelm löste den Deutschen Bund auf und machte sein Heer mobil. Nur wenige deutsche Staaten stellten sich auf Preußens Seite, so Braunschweig, Mecklenburg und Oldenburg. Mit Preußen verbündete sich der König von Italien, der Vene-tien erobern wollte. Sachsen, Hannover und Kurhessen wurden die günstigsten Bedingungen gestellt, doch traten sie auf Österreichs Seite. Sofort wurden die Hauptstädte dieser drei Staaten von den Preußen besetzt. — Diese stellten eine Westarmee auf, die nach dem Maine zu marschierte, und die Hauptarmee, 256 000 Mann, in Sachsen und Schlesien. 2. Der Krieg in Böhmen. Die Hauptarmee rückte nach dem Plane des großen Schlachtendenkers, General Moltke, in drei Heeressäulen in Böhmen ein, die Erste Armee unter dem Oberbefehle des Prinzen Friedrich Karl über Zittau und Reichenberg in Böhmen, die Zweite Armee unter dem Kronprinzen von Landeshut und Glatz her und die Elbarmee, befehligt von Herwarth von Bittenfeld, von Dresden aus. Alle drei Armeen sollten sich im Thal der oberen Elbe vereinigen. Die Elbarmee kämpfte siegreich bei Hühnerwasser; Prinz Friedrich Karl siegte bei Münchengrätz und Git-schin. Die Schlesische Armee, zuerst bei Trautenan zurückgeschlagen, siegte hier am Tage darauf und schlug die Österreicher entscheidend bei Nachod, Skalitz und Schweinschädel, wo General von Steinmetz das Kommando führte. Jetzt eilte König Wilhelm selbst, trotz seiner siebzig Jahre, zu seiner Armee, begleitet von Bismarck, Moltke und Roon, und traf am 2. Juli in Gitschin ein. An demselben Tage erhielt man hier die Meldung, daß die gesamte österreichische Armee unter dem General Benedek nur drei Meilen entfernt bei Königgrätz und Sadowa stehe. Schon am folgenden Tage sollte sie angegriffen werden. In der Nacht ward dem Kronprinz der Befehl überbracht, so schnell als möglich auf dem Kampfplatze zu erscheinen. — Die Österreicher hatten eine sehr günstige Stellung; sie waren durch die Bistritz geschützt und hatten die Höhen, die ostwärts des Flüßchens liegen, besetzt und auf jede mögliche Art befestigt. Am Morgen des 3. Juli regnete es in Strömen. Prinz Friedrich Karl griff das Zentrum der Feinde an, aber sonnte trotz der größten Tapferkeit und Ausdauer feiner Soldaten nur mit Mühe feine Stellung behaupten, an ein Vorrücken war nicht zu denken. Um Mittag stand die Schlacht, noch war der Kronprinz nicht herangerückt. Dieser war frühzeitig aufgebrochen, aber die vom Regen aufgeweichten Wege hatten ihn aufgeholten. — Endlich, gegen zwei Uhr, erhielt der König die Freudenbotschaft, daß des Kronprinzen Heer da fei und schon den rechten Flügel der Feinde angegriffen habe. Nun war Benedeks Geschick entschieden. Die preußische Garde stürmte und behauptete das Dorf Chlum, den Schlüssel der feindlichen Stellung. Die Truppen des Prinzen Friedrich Karl gingen siegreich zum Angriff über, und die Österreicher ergriffen die Flucht. König Wilhelm hatte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer