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1. Geschichte - S. 81

1892 - Breslau : Hirt
34. Gründung des Frankenreiches. 81 Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ostgoten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Vermischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der verweichlichten Vandalen. Unter ihn: wurde der Seidenbau in Europa eingeführt und die Sophienkirche in Konstantionopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alb oin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 34. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siegeund Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire, indem er den letzten römischen Statthalter 486 besiegte. Paris wurde seine Hauptstadt (§ 31, 1). — Am Rhein, vom Bodensee bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien gefährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da ries Chlodwig zu dem von seiner Gemahlin. einer burguudischeu Königstochter, angebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lasten." Und wirklich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihnachtsfeste des Jahres 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufhandlung sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zerstöret, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb Chlodwigs Gemüt auch nach der Taufe roh und heidnisch. Fast alle seine Verwandten ließ er ermorden, um seinen Söhnen das Reich zu sichern. 2. Chlodwigs Nachfolger. Im besten Mannesalter ereilte ihn der Tod 511. Seine Nachkommen waren entweder blutdürstige Unmenschen oder träge und lasterhafte Regenten, und ihre Geschichte ist reich an den scheußlichsten Grausamkeiten. Die Regierung überließen sie meist ihren Hausmeiern und verloren darum bald alles Ansehen beim Volke. 3. Lehnswesen. Chlodwig und seine Nachfolger hatten das Land der Gallier und Alemannen erobert. Da sie aber nun so viel nicht allein verwalten konnten, so gaben sie einen großen Teil an ihre treuen Dienstmannen zur Benutzung. Das war ihr Kriegssold. Das Land aber blieb Eigentum des Königs. Ein solches geliehenes Ländergebiet nannte man Lehen; der König war der Lehnsherr, der Belehnte der Lehnsmann oder Vasall. Dieser war dem Lehnsherrn zu Dienst und Treue verpflichtet; er mußte ihm im Kriege Heeresfolge leisten. Versäumte er seine Pflichten, oder machte er sich gar der Treulosigkeit schuldig, so wurde ihm das Lehen genommen. Inhaber großer Sehen teilten wieder kleinere Sehngüter an ihre Diener aus. In den Lehnsträgern haben wir die Anfänge des Adels zu suchen. F. Hirts Realienbuch. Heft 27. 6
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