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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 14

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1 — 14 — retten." Mit wildem Geheul stürzten die Feinde herein und streckten ihn und seine Begleiter nieder. Seine Leiche wurde nach dem Kloster Fulda gebracht. \2* Karl der Große. 768—8 1. Karls Person. Karl der Große, der Sohn Pipins und König des Frankenlandes, war von stattlich hoher Gestalt; er maß sieben seiner Fußlängen und besaß eine riesenhafte Stärke. Feine, ausländische Kleidung konnte er nicht leiden. Am liebsten ging er in Kleidern, die ihm seine Gemahlin oder seine Töchter gesponnen und gewoben hatten. Nur bei feierlichen Gelegenheiten erschien er im königlichen Schmucke, auf dem Haupte eine von Gold und Diamanten strahlende Krone. 2. Die eitlen Hofherren. Einmal kamen seine Höflinge an einem kalten Regentage in italienischer Tracht, wie bunte Papageien angeputzt, zur Jagd. Karl, der einen einfachen Schafpelz trug, führte sie beim schlimmsten Unwetter durch Dickicht und Dorngestrüpp. Da zerrissen die dünnen, seidenen Kleider und hingen in Lappen und Fetzen vom Leibe herab. Am nächsten Tage mußten sie in derselben Kleidung wieder vor Karl erscheinen. Er zeigte ihnen seinen weißen und unversehrten Schafpelz und hielt ihnen eine derbe Strafpredigt über ihren Flitterkram. 3. Rastlose Thätigkeit und Frömmigkeit. „Unausgesetzt war Karl mit den Angelegenheiten seines Reichs beschäftigt; oft stand er des Nachts 4—5mal von seinem Lager auf und wandte sich seinen Arbeiten zu; selbst beim Ankleiden verhandelte er von Geschäften mit seinen Räten oder ließ Parteien vor, die seinen Richterspruch suchten; beim Mahle ließ er sich geschichtliche ober erbauliche Schriften vorlesen; keine Stunde verstrich ungenutzt." — Die Kirche besuchte Karl nicht nur frühmorgens, sondern auch nachmittags und abends. Er sorgte dafür, daß die Gemeinden tüchtige Geistlichen und Bischöfe bekamen, baute Kirchen und schmückte sie mit Heiligenbildern würdig ans. Zur Verherrlichung des Kirchengesanges ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen; denn seine Franken fangen schlecht, und wenn sie ihre rauhe Stimme ertönen ließen, so klang es, wie wenn ein schwerer Lastwagen über einen holprigen Knüppeldamm dahin rasselt. 4. Wie Karl schreiben lernt. Zu Karls Zeiten erachtete es der freie Mann noch für unwürdig, sich mit Lesen und Schreiben zu beschäftigen. Selbst die Fürsten-söhne jener Zeit blieben meist ohne alle Bildung. Auch Karl hatte in seiner Jugend wenig Gelegenheit zum Lernen gehabt. Schreiben lernte er erst im Mannesalter. Er hatte deshalb immer eine Schreibtafel von Wachs unter dem Kopfkissen liegen, und nachts, wenn er nicht schlafen konnte, zog er dieselbe hervor und übte die schwert-gewohnte Hand im Führen des leichten Griffels. Doch brachte er es in der Kunst des Schreibens nicht mehr weit; denn die meisten feiner Unterschriften bestanden nur aus einem im Viereck gezogenen Strich. 5. In der Schule. Karl wollte aber, daß an seinem Hose keiner zu finden fei, der nicht lesen und schreiben könne. Deshalb berief er gelehrte Männer zu sich und gründete eine Schule an feinem Hofe, in welcher die Kinder seiner Diener, sowohl der hohen als der niedern, unterrichtet wurden. Einst besuchte er diese Schule. Da bemerkte er, daß die Kinder der Vornehmen den Kindern der Geringen an Fleiß weit nachstanden. Darüber ward er zornig. Er ließ die Faulen zu seiner Linken und die Fleißigen zu feiner Rechten antreten und sprach dann zu den fleißigen Schülern: „Ich freue mich, daß ihr so gute Fortschritte macht. Fahret so fort — dann werde ich euch einst gar herrliche Bistümer und Klöster geben." Dann aber wandte er sich zürnend zu seiner Linken und sprach: „Ihr aber, ihr feinen Leutchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt, eure hübschen Gesichter gelten nichts bet mir. Wenn ihr euch nicht bessert, so habt ihr von mir nie etwas Gutes zu erwarten. Beim Könige des Himmels, ich werde euch strafen, wie ihr es verdient."
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