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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 43

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 43 — 1 Ansehen eines kaiserlichen Kriegsvolkes, dem auch reiche Bürgerssöhne und selbst Abelige angehören. Plünderung in Frennbeslanb ist ihnen streng verboten, ebenso alles gotteslästerliche Fluchen und Schwören. Iahrhunberte hindurch bitbeten sie den Hanptbe-stanbteil der kaiserlichen Heere. Die Landsknechte unterschieben sich in Spieß- und Büchsenknechte. Erstere trugen einen 5 m langen Spieß, letztere bagegen eine Hakenbüchse ober Muskete. Diese war so schwer, daß sie beim Abfeuern auf einen Gabelstock gelegt werben mußte. Gewöhnlich leisteten die Lanbsknechte den Fahneneid nur für einen bestimmten Feldzug. Für Waffen und Kleibung mußten sie selber sorgen. Nicht selten nahmen sie einen Burschen ober ihre Frau mit. Die Soldatenfrauen kochten, buken, wuschen und nähten für die Männer. Im Kriege halfen sie Schanzen bauen und pflegten die Verwundeten. 30* Hexen und Hexenprozesse. 1. Hexenglaube. In der finstern Zeit des Mittelalters war der Glaube an Hexen in ganz Deutschland verbreitet. Die Hexen, so glaubte man, gäben sich dem Teufel ganz zu eigen und verschrieben sich ihm mit ihrem Blute. Dafür verlieh er ihnen die Gabe, dem Nächsten Böses zuzufügen. So könnten sie durch ihren bösen Blick Menschen und Tiere krank machen ober Ungewitter, Hagel und Unfruchtbarkeit des Felbes herbeiführen. Auf dem Brocken fänbe jährlich in der Walpurgisnacht (1. Mai) eine Hauptversammlung statt. Die Hexen flögen dann auf Böcken, Gänsen, Besen, Ofengabeln, Stöcken, Spinnrocken u. bergt, zum Schornstein hinaus durch die Luft zum Brocken. Hier schmausten sie im Beisein des Teufels, der in Bocksgestalt auf der Hexenkanzel säße, tränken aus Kuhklauen und Pferdeschädeln und hielten dann ihre Hexentänze ab. Dieser Spuk endete erst mit Tagesgrauen, worauf die Hexen wieder heimflögen. 2. Verfolgung. Mit größter Heftigkeit wurden die Hexen vom Staat und von der Kirche verfolgt. Rote Augen, Verdacht der Ketzerei, Erfüllung einer ausgesprochenen Drohung und ähnliche, oft ganz unbedeutende Dinge waren genügend, eine Frau vor das Gericht zu bringen. Leugnete sie, ein Bündnis mit dem Bösen zu haben, so wandte man die „Hexenprobe" an. Man unterschied die Wasser-, Wage- und Thränenprobe. Bei der Wasserprobe wurde der Unglücklichen der rechte Arm mit dem linken Fuß, und der linke Arm mit dem rechten Fuß zusammengebunden; so wurde sie dann an einem Strick „l1/* Ellen" tief in das Wasser hinabgelassen. Erschien sie wieder an der Oberfläche, so galt sie als Hexe; denn das Wasser (als durch die Taufe geweiht) nahm sie nicht auf. In der Nähe von Utrecht war vom Kaiser Karl V. eine Wage aufgestellt worben, auf welcher die Hexen gewogen wurden. Ein Gewicht unter 40 kg hatte Freisprechung zur Folge. Die Thränenprobe gründete sich auf den Glauben, daß die Hexen nicht weinen könnten. Man verursachte der Person alle möglichen Schmerzen, kamen aber bei ihr keine Thränen zum Vorschein, so galt sie als Hexe. — Wer so der Hexerei überführt war, der wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Über 9 Millionen, meistens Frauen, sittb biesem Schicksal verfallen. 3. Die Tortur. Später brachte man, um die Hexen sowie auch anbere schwere Verbrecher zum Geständnisse zu bewegen, die Folter ober Tortur in Anwenbnng. Die Angeklagten würden dann, gewöhnlich zur Nachtzeit, in ein halbbnnkles Gewölbe, die Torturkammer, geführt. Dort faßen an einer Tafel die Richter, und im Hintergründe stand der Scharfrichter mit feinen Knechten bei den Folterwerkzeugen. Nun wurde der Verklagte nochmals ermahnt, reumütig zu bekennen. That er das nicht, so ergriffen ihn die Henkersknechte, entkleibeten ihn, zogen ihm den „Marterkittel" an und begannen mit der „Daumenschraube" die Dualen. Bekannte er auch jetzt noch nicht, so steckte man seine Füße in die „spanischen Stiefel". Das waren Schrauben, mit denen man ihm die Beine so gewaltig zusammendrückte, daß die Knochen ganz platt
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