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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 59

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 59 — I seines Landes ein. Auf Grund dieser Schenkung nannte sich Albrecht von jetzt an „Markgraf von Brandenburg". (Das neu erworbene Land nannte er Neumark; die Nordmark aber erhielt später den Namen Altmark.) Um aber die heidnischen Wenden für das Christentum zu gewinnen, mußte Albrecht mehrmals mit dem Schwerte in der Hand gegen sie vorrücken. Ganz besonders war es Iazzo, der Neffe Pribislaws, der die Wenden gegen Albrecht aufreizte. Endlich aber wurde Iazzo an der Havel bei Brandenburg besiegt, und nun war Albrecht Herr des Landes bis zur Oder hin. Die Götzen der Heiden wurden vernichtet, ihre Tempel aber in christliche Kirchen umgewandelt. Um das Land urbar zu machen, zog Albrecht aus Holland und vom Rheine Ansiedler herbei. Diese legten Dörfer an, trockneten Sümpfe aus und verbreiteten deutsche Sitten und christlichen Sinn im Lande. 4. Otto Iv. mit dem Pfeile. (1267—1308.) Unter den Nachfolgern Albrechts ist besonders Otto Iv. durch seinen Kampf mit der Stadt Magdeburg bekannt geworden. Die Domherren daselbst halten nämlich seinen Bruder Erich nicht, wie er gewünscht hatte, zum Erzbischof gewählt. Bald rückte er daher mit seinen Truppen vor die Stadt. Auf den Dom zeigend, sprach er die stolzen Worte: „Dort wollen wir in wenigen Tagen unsere Pferde füttern." Aber es kam anders. Die Magdeburger schlugen sein Heer, nahmen ihn selbst gefangen und stellten ihn in einem hölzernen Käfige auf dem Marktplatze öffentlich zur Schau aus. Gegen Zahlung eines Lösegeldes von 4000 Mark Silber (1 Mark — kg) kam er wieder frei. Nicht lange nachher fing er abermals Krieg mit Magdeburg an; aber auch jetzt war ihm das Glück nicht hold. Bei der Belagerung von Staßfurt wurde er durch einen Pfeil verwundet, dessen Spitze jahrelang in seinem Kopfe stecken blieb. Davon erhielt er den Beinamen „mit dem Pfeile". Erst nach dem Tode des Erzbischofs Günther wurde sein Bruder Erich Erzbischof in Magdeburg. 5. Waldemar (1308—1319), der Neffe Ottos Iv., ein kühner, kriegerischer Held, war unaufhörlich auf die Wohlfart der Mark bedacht und liebte sein Volk wie ein Vater. Da er aber danach strebte, die Grenzen seines Landes zu erweitern, geriet er bald in blutige Kämpfe mit seinen Nachbarstaaten (Dänemark, Schweden, Polen, Mecklenburg rc., im ganzen etwa 12). Diese, schon längst neidisch auf die wachsende Macht Waldemars, schloffen ein Bündnis gegen ihn, um ihn von seiner Höhe herabzustürzen. Bei Gransee kam es zu einer mörderischen Schlacht. Waldemar konnte zwar seine Feinde nicht besiegen, hatte ihnen aber solche Verluste beigebracht, daß sie ihm im Frieden zu Templiu sein Gebiet ungeschmälert lassen mußten. Leider starb dieser Held schon in der Blüte seines Lebens, erst 28 Jahre alt. 6. Brandenburg unter den Bayern. Nicht lange nach Waldemars Tode kam die Mark Brandenburg an das bayrische Haus (1324—1373), unter dem der Glanz des Landes bald wieder erlosch. Der erste Markgraf dieses Hauses war Ludwig der Bayer. Um ihn zu stürzen, setzten seine Feinde folgendes Gaukelspiel ins Werk. Ein Müllergeselle, Jakob Rehbock sah nämlich dem verstorbenen Waldemar sehr ähnlich. Er verkleidete sich als Pilger, erschien so vor dem Erzbischof von Magdeburg, der eben beim Mahle saß, und erbat sich einen Trunk Wein. Nachdem er den Becher geleert, ließ er seinen Siegelring in denselben hineinfallen und sandte den Becher dem Erzbischof zurück. Erstaunt rief dieser: „Das ist Waldemars Ring!" und ließ den Pilger hereinrufen. Dieser begann nun zu erzählen: „Ich bin Waldemar, der Markgraf. Mau hat vor 29 Jahren einen andern für mich begraben, während ich, um eine schwere Sünde zu büßen, ins heilige Land zog. Jetzt bin ich wiedergekommen, um meines Volkes Leiden zu mildern, das unter einem fremden Herrscherhause im Unglücke seufzt." So sprach er, und seine Worte fanden Glauben. Fast das ganze Land siel ihm zu, nur Frankfurt, Spandau und Briezen, seitdem Treuenbriezen genannt, blieben treu. Später eroberte zwar Ludwig alle Städte wieder, zog sich aber nach Tirol zurück,
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