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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 33

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 33 — Überall wurden sie mit Glockengeläute empfangen. Am Morgen und Abend zogen sie dann vors Thor hinaus, entblößten den Rücken und schlugen sich gegenseitig mit Geißeln. Letztere waren vorn mit Knöpfen versehen, durch welche Nadeln gesteckt waren, so daß bei jedem Geißelhiebe das Blut vom Rücken floß. 3. Frondienste. Ursprünglich lebten die Fürsten und Grundherren von den Einkünften ihrer eigenen Güter (Domänen). Als sie aber später die Domänen ihren Beamten und Dienern zur Bewirtschaftung übergaben, da ließen sie sich von diesen ihren „hörigen Bauern" nicht nur die Lebensmittel in die Küche liefern, sondern auch die Dienste verrichten, welche in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Zu bestimmten Zeiten mußten die „Gefälle" (wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische, Butter, Eier, Korn, Kessel, Töpfe rc.) entrichtet werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Lieferungen Abgaben in Geld, die Zins oder Steuern genannt wurden. Da diese in der Regel an den Festtagen erhoben wurden, so erklären sich daraus die noch heute hier und da gebräuchlichen Michaelissteuern, Osterzinse, Weihnachtshühner rc. Manche hörige Bauern mußten am Hofe die Öfen heizen, Brot backen, Bier brauen, Holz spalten, Nachtwachen leisten, Botengänge verrichten rc. Zuweilen auch mußte der Bauer mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten und ihm Holz, Mehl, Steine rc. herbeifahren, seinen Acker bestellen oder die Ernte besorgen. Doch wurden die Leute meistens bei der Arbeit gut beköstigt. Die Kinder eines hörigen Bauern waren verpflichtet, bei ihren Grundherren in Dienst zu treten. Sie erhielten meistens nur Kost, zuweilen auch einen ganz geringen Lohn. 25. Erfindungen im Witlelcrtter. 1. Dcrs Schießprrtver war in Deutschland schon im 12. Jahrhunderte bekannt, doch wurde es nur zu Feuerwerken u. a. Spielereien benutzt. Erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts fing man an, das Pulver zum Fortschleudern der Geschosse zu verwenden. Ein Mönch (vielleicht Berthold Schwarz) soll diese Kraft des Pulvers zuerst entdeckt haben. Die ersten Feuerwaffen, welche um das Jahr 1320 auftauchten, waren sehr schwer zu laden und hatten einen unsichern Schuß, so daß sie der Armbrust und dem Bogen noch keineswegs überlegen waren. Auch die Kanonen, aus denen man anfangs mit Steinen schoß, waren von ungeheurer Größe und sehr schwer fortzuschaffen. Die Feuerwaffen fanden daher sehr langsam Eingang in die Heere, und noch im 30jäh-rigen Kriege bestand die Hälfte des Fußvolks aus Hellebardieren und Pikenieren. Erst nachdem man durch Erfindung des Bajonetts Spieß und Muskete in einer Waffe vereinigt hatte, wurde die gesamte Infanterie (zuerst unter Prinz Eugen vor etwa 180 Jahren) mit dem Feuergewehr ausgerüstet. 2. '^ttd^bruc&er&imf'f. 1440. Vor der Erfindung der Buchdruckerkunst wurden die Bücher durch Abschreiben vervielfältigt, womit sich besonders die Mönche beschäftigten. Doch waren solche Bücher sehr teuer; eine Bibel bezahlte man z. B. mit 6—900 Ji Später schnitt man allerlei Heiligenbilder in Holz und druckte sie ab. Ebenso versuchte man es mit ganzen Kapiteln aus der Bibel. Aber das war immernoch sehr mühsam. Da kam Johann Gutenberg in Mainz auf den Gedanken, die Buchstaben einzeln herzustellen und dieselben zu Wörtern zusammenzusetzen, nach vollendetem Druck aber wieder auseinander zu nehmen und zu andern Wörtern zu verwenden. (Derartige von ihm geschnitzte Lettern sind noch jetzt in Mainz vorhanden. Sie sind aus Birnbaumholz geschnitzt und etwa 4 cm lang.) Die Geldnot zwang ihn, sich mit dem reichen Goldschmied Fnst und dessen Schwiegersohn Schöffer zu verbinden. Letzterer erfand noch die Kunst, die einzelnen Buchstaben durch Guß herzustellen. Auch die noch jetzt übliche Herstellung der Druckerschwärze ist seine Erfindung. Die Erfindung des Leinenpapiers (1300) kam der Buchdruckerkunst sehr zu statten. Vorher hatte man Pergament und Baumwollenpapier. 3. Die erste gedruckte Wibel. Das erste große Druckwerk war eine lateinische Kahnmeyer «. Schulze, Realienbuch A. (I. Geschichte.) 3
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