Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 50

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 50 — Hilfe zu kommen. Aber der Kurfürst von Brandenburg mißtraute ihm und wollte ihm den Durchzug durch fein Land nicht gestatten. Endlich jedoch willigte er ein, und Gustav Adolf rückte nun auf Magdeburg los. 10. Zerstörung Magdeburgs. 1631. Schon mehrere Wochen war Magdeburg von Tilly belagert und mit Kanonen beschossen worden. Gustav Adolf hatte der Stadt zwar einen trefflichen Kommandanten gegeben, den Obersten Falkenberg ; aber dieser befaß nur eine geringe Truppenzahl und wenig Pulver. Dennoch verzagte er nicht und hoffte auf Gustav Adolfs Hilfe. Am 9. Mai hielt Tilly mit der Kanonade plötzlich inne und ließ feine Geschütze abführen. Die Magdeburger glaubten, er fliehe vor den anrückenden Schweden, und atmeten froh auf. Allein es war eine Kriegslist. Tilly rüstete zum Sturm. Die Wächter waren bis Mitternacht wachsam auf ihrem Posten gewesen; da aber im kaiserlichen Lager alles still blieb, verließen sie mit der Morgendämmerung die Mauern, um einige Stunden der Ruhe zu genießen. Plötzlich jedoch erschienen um 5 Uhr die Kaiserlichen wieder, und der Sturm begann. Ein Kanonenschuß war das Zeichen des Angriffs. Mit dem Geschrei „Jesus Maria" ersteigen sie die Mauern. In der Stadt wird Lärm geblasen. Alles gerät in Bestürzung. Falkenberg eilt an der Spitze der Seinen an die gefährlichste Stelle; aber eine Kugel durchbohrt ihn. Da verliert die Besatzung den Mut. Um 9 Uhr morgens ertönt das Siegsgeschrei. Noch kämpfen die Bürger in den Straßen in wilder Verzweiflung. Die Frauen werfen Ziegeln von den Dächern, die Männer schießen aus den Häusern. Aber vergebens. In wenig Stunden find die Feinde Herren der Stadt. Nun begann die Plünderung, und Greuel häuften sich auf Greuel. Die Häuser wurden erbrochen und ausgeplündert, Greise erwürgt, Kinder gespießt und an Steinen zerschmettert. Alle Häuser waren voll Blut, alle Straßen mit zuckenden und röchelnden Körpern bedeckt. In einer Kirche fand man 53 Frauen mit abgehackten Köpfen. Bald entstand an mehreren Stellen Feuer, und am Abend lag die ganze herrliche Stadt bis aus die Domkirche und einige Fischerhütten in Asche. Etwa 1000 Unglückliche hatten sich in den Dom geflüchtet. Tilly schenkte ihnen das Leben und ließ Brot unter sie verteilen. Ant vierten Tage hielt er feinen Einzug in die eingeäscherte Stadt. Sowohl Freunde als Feinde versichern, daß der greife Feldherr bei dem Anblick der Trümmerhaufen Thränen vergossen habe. 11. Hillys fod. Noch im Herbste desselben Jahres wurde Tilly bei Breitenfeld von Gustav Avolf geschlagen. Es war dies die erste Schlacht, die Tilly verlor, und seit dieser Zeit verlebte er keine frohe Stunde mehr. Im folgenden Jahre (1632) wurde er am Lech abermals besiegt und dabei am Knie tätlich verwundet. 15 Tage darauf starb „der alte Korporal" an seiner Wunde in Ingolstadt. 12. Wctllensteins Wiedereinsetzung. Durch den Tod Tillys war der Kaiser in große Not geraten. In seiner bedrängten Lage wandte er sich an Wallenstein und bat ihn, ein neues Heer zu werben. Darauf hatte dieser gewartet. Anfangs benahm er sich kalt, sagte aber endlich zu. Wie durch einen Zauberfchlag schuf er in wenig Tagen eine neue Armee. „Das Heer ist da, nun schickt einen Führer!" schrieb er nach Wien. Und nochmals mußte ihn der Kaiser bitten, den Oberbefehl selbst zu übernehmen. Wallenstein sagte zu, forderte aber unumschränkte Gewalt über sein Heer, und de? Kaiser bewilligte alles. 13. Lützen. 1632. Bald daraus bedrängte Wallenstein den Kurfürsten von Sachsen. Dieser rief den Schwedenkönig in feiner Not um Hilfe an, und Gustav Adolf kam. Bei Lützen, nicht weit von Leipzig, zog er feine Truppen zusammen. Am 16.Novbr. kam es zur Schlacht. Sobald der Morgen graute, befahl der König feinem Feldprediger, Gottesdienst zu halten. Die Trompeter bliesen die Melodien: „Ein' feste Burg ist unser Gott", und „Verzage nicht, du Häuflein klein." Das ganze Heer sang andächtig mit. Hieraus bestieg der König sein Roß, stellte sich an die Spitze des Heeres und rief: „Nun wollen wir dran. Das walt der liebe Gott. Jesu, Jesu.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer