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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 75

1888 - Braunschweig : Wollermann
den Kolonnen nicht folgen. Es gab große Entbehrungen zu ertragen. Nach 7 Wochen erreichte das Heer endlich Smolensk; dort hoffte es sich von den Strapazen zu erholen. Aber die Russen hielten die Stadt besetzt. 2 Tage lang verteidigten sie dieselbe — dann zogen sie ab. Die Stadt aber ging in Flammen auf, und am nächsten Morgen fand Napoleon an Stelle der Stadt nur einen Aschenhaufen vor. Mühsam ging der Zug vorwärts. Bei Borodino, 100 km diesseit Moskau, stellten sich die Russen abermals zur Wehr. An 70000 Tote und Verwundete bedeckten das Schlachtfeld. Napoleon hatte gesiegt; die Russen zogen sich zurück und überließen ihre Hauptstadt Moskau dem Feinde. 3. "gdrcmb in Moskau. Der Anblick dieser schönen Stadt erfüllte das ermattete Heer mit neuem Mute; dort gab es ja reiche Beute und Speise und Trank im Überfluß. Aber sonderbar! Die Straßen waren menschenleer, und die Fenster der Paläste verhangen. Die Einwohner waren mit ihrer besten Habe geflüchtet; nur etwa 12 000 Verbrecher, die man aus dem Gefängnisse entlassen hatte, waren in der Stadt zurückgeblieben. Napoleon bezog den Kreml, seine Armee die leerstehenden Paläste. Aber schon in der ersten Nacht brach an einzelnen Stellen Feuer aus, ebenso in der folgenden, und bald stand die ganze Stadt in Flammen. Die Russen selbst hatten das Feuer angelegt. Nun mußten die Truppen Napoleons vor der Stadt ein Lager beziehen: 4. Wückzirg. In dieser bedrängten Lage bot Napoleon dem Kaiser Alexander den Frieden an. Dieser ließ ihm jedoch sagen: „Jetzt ist der Krieg nicht aus, jetzt soll er erst recht anfangen." So mußte sich denn Napoleon Mitte Oktober zum Rückzüge entschließen. Anfänglich war die Witterung noch längere Zeit milde; aber im Heere herrschte bereits die größte Unordnung, die vor allem durch die Zuchtlosigkeit und das liederliche Wesen der Soldaten hervorgerufen wurde. Ihren höchsten Grad erreichte aber die Not, als das Wetter umschlug und der Mangel an Lebensmitteln sich einstellte. Im Dezember stieg die Kälte bis auf 27 Grad, und hoher Schneebedeckte Weg und Steg. Die Soldaten hatten kein Brot und verzehrten die gefallenen Pferde mit Heißhunger. Ihre Schuhe und Stiefel waren zerrissen; die Füße wurden mit Lumpen um» wickelt; viele hinkten oder gingen auf Krücken. Ganze Hansen lagen am Morgen tot um die erloschenen Wachtfeuer. Tag und Nacht umschwärmten Kofalen die Fliehenden, und Tausende fielen in ihre Hände. 5. Übergang über die Weresincr. Das Schrecklichste auf dem Rückzüge aber war der Übergang über die Beresina. Seit einigen Tagen war Tauwetter eingetreten und der mit Treibeis bedeckte Fluß hoch angeschwollen. Mit vieler Mühe wurden zwei Brücken hergestellt; aber nur langsam konnte die Menschenmenge hinüber. Da, am 3. Tage, erschienen die Russen mit Kanonen und beschossen die Brücken. Nun stürzte alles, was noch auf jener Seite war, auf die Brücken zu. Es entstand ein furchtbares Gedränge. Einige machten sich mit dem Säbel Bahn, andere ritten und fuhren nieder, was ihnen in den Weg kam. Plötzlich brach die eine Brücke. Die Soldaten hinten wußten nichts davon und drängten die vordem mit Gewalt in den Fluß hinein. Als man das Unglück entdeckte, stürzte der Menschenschwarm sich auf die andre Brücke. Wagen, Pferde und Menschen lagen hier über- und untereinander. Die Nachfolgenden kletterten über die am Boden liegenden hinweg, und Taufende stürzten in den Fluß. Dazu donnerten die Kanonen, und die Kugeln pfiffen dazwischen. Es war entsetzlich! Als Napoleon mit dem Hauptheer hinüber war, wurde die Brücke abgebrochen. Wer noch drüben war, fiel den Russen in die Hände. — Von der großen Armee erreichten nur etwa 30 000 Mann, halb erfroren und verhungert, die polnische Grenze. 6. Mork. Der General Aork hatte den Oberbefehl über das 20000 Mann starke Hilfsheer, welches Preußen dem Kaiser Napoleon hatte stellen müssen. Er war dem Marschall Macdonald untergeordnet worden, dessen Gesamtmacht den linken Flügel des französischen Heers bildete. Als Dork die Nachricht von dem schmählichen Ende des französischen Hauptheers erfuhr, erfüllte Freude feine Brust. Nur mit Widerwillen hatte er stets für die Sache der Franzosen gekämpft. Jetzt hielt es ihn nicht länger. Als er am Weihnachtsabend mit
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