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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 18

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
18 Die germanische Urzeit. nordwärts der Lippe, oder die kurzgehörnten Ochsen des Hochlandes, ja selbst die deutschen Mohrrüben machten ihre Reise nach dem kaiserlichen Rom. Da die italienischen Frauen das lichtblonde und rötliche Haar der germanischen Mädchen liebten, so bildete auch das einen Tauschgegenstand. Die Pelze der grimmigen Raubtiere, die Höruer und Häute der Ungeheuer des Urwaldes fanden nun auch westlich vom Rhein ihre Liebhaber. Wie vom Süden, so kamen auch vom Westen, nämlich aus Gallien, wandernde Kaufleute immer häufiger nach Deutschland und machten die grünen Thäler zwischen Rhein und Weser, die Wiesen des Niederlandes der Lippe, der Ems, der Weser zu Stätten römischer Gesittung. Auf den Edelhöfen, auf deu Sitzen der großen Bauern und Häuptlinge an der Lahn, in der Wetterau, an der Eder, der Weser und der Fulda begann man neben dem altheimischen Met und Bier an den feurigen Weinen Italiens Geschmack zu finden. Die einfachen Erzeugnisse des deutschen Landes tauschten Bauern und Edelleute gegen die glänzenden Gaben des Südens aus. War es den römischen Händlern leicht, das germanische Gebiet zu betreten, so war es umgekehrt für die Germanen schwerer ins römische Gebiet zu kommen, nur an gewissen Plätzen an der Grenze war ihnen gegen Erlegung der vorgeschriebenen Grenzzölle der Verkehr gestattet, und nur bei Tage und ohne Waffen dursten sie erscheinen, während römische Soldaten sie bei ihren Gängen begleiten mußten. Nur die Hermunduren durften ohne alle Beschränkung die Grenze überschreiten und selbst das glänzende Augsburg ohne römische Wachen besuchen. Waren so die Römer bemüht, den friedlichen Verkehr mit den befreundeten Stämmen zu erleichtern, so versäumten sie auch wieder nicht, den Grenzwall gegen unruhige Nachbarn zu sichern. Ein breiter Strich Landes lag vor der Verteidigungslinie gänzlich unbebaut und unbewohnt; die Bäume waren niedergeschlagen, die Büsche weggebrannt, um den Wachen den freien Überblick über die Umgegend zu erleichtern. Hie und da erhoben sich auch im Gebiete der Grenzstämme feste Plätze, von denen aus der römische Befehlshaber über die Bewohner eine gewisse Aufsicht führte. Wohl entbrannte von Zeit zu Zeit der Krieg, die Wachtposten wurden überrannt und das verbotene Gebiet von den Germanen betreten, aber immer hielten die Römer unter den tüchtigen Kaisern die drohende Völkerflut in Schranken, bis im 3. Jahrhundert die
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