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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 21

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und Staatenbildung. 21 Schlingen über den Kopf. Mit gräßlichem Geschrei stürmten sie zum Angriff, manchmal ergriffen sie zum Scheine die Flucht, um rasch wieder umzukehren und alles vor sich her nieder zu werfen. Ihrem Zuge folgten zahllose von Ochsen gezogene Karren, auf welchen ihre schmutzigen Weiber und Kinder nachgeführt wurden. Treue kannten sie ebenso wenig wie Schonung nach dem Siege, sie wüteten wie die Tiere. Als sie die Wolga überschritten, rissen sie die gleichfalls noch nomadischen Alanen mit sich fort und stießen dann um das Jahr 374 auf das Reich der Ostgoten. Diese konnten dem Anprall nicht widerstehen, sie unterwarfen sich entweder der hunnischen Oberherrschaft, indem sie in ihren alten Sitzen blieben, oder schlossen sich der Völkerwoge an, die sich nach Westen weiter wälzte. So traf der Stoß die Westgoten, die, in zwei Parteien gespalten, nicht widerstehen konnten. Die heidnisch gebliebenen Westgoten wurden geschlagen und nach den Karpathen zurückgedrängt, die christlichen aber wichen über die Donau aus. 4. Übertritt der Westgoten. Gegen 200 000 wehrhafte Männer erschienen im Jahre 376 an der Donau gegenüber den römischen Grenzposten und begehrten Aufnahme ins Reich. Der Kaiser Valens gewährte der: Westgoten nach wochenlangem Harren diesen Wunsch unter der Bedingung, daß sie sich als Ansiedler niederließen. Die Schwierigkeiten der Verpflegung und die Habgier der römischen Beamten steigerte unter den Goten, die bis dahin ganz ruhig geblieben waren, die Not und Erbitterung. Verheerend ergossen sich die gewaltigen Menschenmassen durch die römischen Provinzen. Endlich eilte Kaiser Valens aus Kleinasien, wo er einen Kriegszug gegen die Perser gerüstet hatte, von Konstantinopel herbei und stieß in der Ebene von Adrianopel auf die Westgoten. Diese schlugen das römische Heer derart, daß zwei Drittel desselben das Schlachtfeld deckten. Valens, der durch einen Pfeil verwundet worden war, entkam mit einigen Reitern; aber von den Verfolgern eingeholt, mußte er sich in ein Bauernhaus flüchten, die Goten warfen Feuer in das Gebäude, und so verbrannte der römische Kaiser. 378. Nun waren auch die heidnischen Westgoten ins römische Reich gekommen, stellten sich aber auf die Seite der Römer und kämpften mit ihnen gegen die andern Westgoten. Nach dem Tode der beiden Führer unterwarfen sich alle, sie erhielten als römische Bundesgenossen Wohnsitze in den südlichen Donauländern und bildeten fortan den wertvollsten Bestandteil des oströmischen Heeres.
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