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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 63

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und fränkischen Kaiser. 63 sie in mehreren Häusern, selbst an öffentlichen Plätzen, Feuer unterhalten, damit sich diejenigen, welche frieren mußten, erwärmen könnten. Sogar der Tiere vergaß sie nicht, sie ließ den Vögeln im Freien Brotkrumen und Frucht ausstreuen. Trotz aller dieser Thaten der Liebe und Barmherzigkeit entging Mathilde dem Neid und der Verleumdung nicht. Sie wurde bei deu Söhnen beschuldigt, sie habe sich Gelder aus der Reichskasse zuzueignen gewußt und vergeude dieselben an unwürdige Personen. Die Söhne ließen sich überreden und kränkten die Mutter, ja sie zwangen sie endlich, ihren Witwensitz zu verlassen und in ein Kloster zu gehe». Mathilde gab nach und zog sich auf ihr väterliches Erbe nach Engern zurück, dessen Kloster sie sehr erweiterte. Sie tröstete sich mit dem Spruche: „Der Herr ist meine Hülfe, was können mir Menschen thun?" Aber die Söhne kamen bald zur Einsicht ihres Unrechts und holten die Mutter wieder zurück. Der Tod ihres Lieblingssohnes Heinrich betrübte sie aufs tiefste. Von jetzt an ging sie nur noch in Trauerkleidung umher und vermied alle weltliche Lust und Zerstreuung. Nur im Kreise ihrer Enkel konnte sie sich noch des Lebens freuen. Ihr Sohn Otto bestätigte ihr die Gründung des Klosters Nordhausen und versprach, dasselbe als ihr letztes Vermächtnis zu ehren. Im März 968 verschied sie zu Quedlinburg, wo ihre Leiche an der Seite des Gemahls beigesetzt wurde. „Mathildens Name hat noch viele Jahrhunderte in höchsten Ehren in zahlreichen Stiftungen fortgelebt. Ihr Beispiel und ihre unermüdliche Thätigkeit hat für die Gesittung des Sachsenvolkes mehr gethan, als man sagen kann. Nicht zum Sitze träger Ruhe und stolzen Überflusses wollte sie ihre Stiftungen zu Quedlinburg, Nordhausen und Engern machen, sondern zu umfriedeten Burgen und Pflanzstätten heiligen christlichen Lebens und Strebens in einer vielbewegten Zeit. Hier sollte die verfolgte Unschuld Rettung, die Not Hülse, das verlangende Herz Glaubenstrost finden; von hier sollte sich über das ganze Sachsenland höhere geistige Bildung verbreiten. Wie Mathilde in diesen Klöstern und Schulen gewirkt wissen wollte, zeigte sie an ihrem eigenen Beispiele. Die Kraft des Lebens und aller Thätigkeit nahm sie aus dem Gebet. Noch in den letzten Jahren stand sie stets, ehe es tagte, vom Lager auf und ging zum Gebet in die Kirche. Hier sah man sie täglich andächtig dem Gottesdienste beiwohnen; aber sonst war sie unermüdlich bei der Arbeit und allem müßigen Feiern von Herzen feind. Und doch genügten ihr alle Werke
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