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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 136

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
136 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. meiste, der ihnen alle die Waffenkünste beibrachte; wer nicht in der Lage war, ihnen diese Fertigkeiten im Hause lehren zu lassen, vertraute sie einem erfahrenen Ritter an, unter dessen Leitung sie das Waffenhandwerk erlernten. Die Hauptsache war, daß die Knaben Schild und Lanze wohl zu gebrauchen verstanden, den Gegner geschickt zu treffen und aus dem Sattel zu heben lernten. Auch wurde der Knabe, sobald er des Waffenhandwerks kundig war, angehalten, mit einer Schar gewappneter Lanzenreiter gemeinsam zu kämpfen; man nannte diese Übung „Buhurt." Den ersten Gebrauch der Waffen lernten die Knaben auf der Jagd. War der Jüngling zwölf Jahre und älter geworden, dann wurde er, wenn er nicht selbst ein Land zu ererben hatte, an einen Fürstenhof geschickt, um dort sich weiter auszubilden, die Gunst des Herrn zu gewinnen, und so sein Glück zu machen. Am Hofe beginnt nun die Zeit des ernsten Lernens. Gewöhnlich wurde er der Obhut eines älteren erprobten Ritters anvertraut, der feine weitere Ausbildung überwachte. Die Waffenübungen wurden fortgesetzt; mit deu zahlreichen Kameraden, die sich am Hofe zusammen-fanben, wurden Waffenspiele veranstaltet und so die Leibeskraft und Gewandtheit gemehrt und vervollkommnet. Gewöhnlich wurden diese jungen Leute auch benutzt, Briefe zu bestellen und Botschaften auszurichten. Die Briese wurden mit Tinte aus Pergament geschrieben, gefaltet, beschnitten und verschlossen; wenn die Adresse aufgefetzt war, siegelte der Absender des Briefes mit feinem eigenen Siegel das Schreiben zu. Die Briefe wurden, sobald sie fertig waren, zusammengepackt und in Büchsen oder Fäßchen gethan, welche die Boten am Halse oder am Gürtel trugen. Die Knappen waren, wenn sie eine solche Reife antraten, mit besonderen Wahrzeichen versehen, an denen Fremde den Absender erkannten. Mit etwas Lebensmitteln, Brot, Käse und Wein ausgerüstet, machte sich der Bote nun auf den Weg. Gewöhnlich ging er zu Fuß, nur vornehme Botschafter machten ihre Reise zu Pferde ab, dem Knappen wurde das erlaubt, wenn eine Gefahr drohte. Auf der Reife sprach der Bote wohl hie und da in befreundeten Häusern vor und fand da freundliche Aufnahme, ja erhielt beim Abschied noch Geschenke. Waren sie endlich an ihrem Bestimmungsorte angelangt, so wurden sie zum Sitzen genötigt und mit einem Becher Wein erst erquickt, ehe man sie aufforderte, ihre Botschaft vorzubringen. Stehend richteten sie nun ihre Aufträge aus. Wie beleidigend für den
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