Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 168

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
168 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. 3. Handel und Gewerbethätigkeit. Vor den Kreuzzügen gab es in Deutschland nur Hausier- und Tauschhandel. Der Kaufmann zog mit seiner Ware über Land, von Markt zu Markt, und tauschte, kaufte und verkaufte. Sobald sich der Verkehr reger gestaltete, reisten mehrere Kaufleute gemeinsamen Weges, oft unter Bedeckung gegen räuberische Angriffe aus Burg oder Piratenschiff; sie vereinigten sich für die Kauffahrt zu Gesellschaften. Das ist der Ursprung der kaufmännischen Gilde, die sich zuerst bei den Sachsen und Friesen entwickelt hat. Für die Fahrt selbst wurde von der Fahrtgenossenschaft ein Aldermann gewählt; er sorgte für die Sicherheit der Reisenden vor räuberischem Angriff, er war für die Bequemlichkeit und Ruhe des jeweils aufgeschlagenen Marktes verpflichtet. Während der Kreuzzüge wurde das ganz anders, der Handel wurde viel ausgedehnter, so daß der einfache Tauschverkehr nicht mehr genügte. Durch die Kreuzzüge kamen Morgenland und Abendland nicht etwa bloß in feindselige Berührung, sondern auch zugleich in den lebhaftesten Handelsverkehr, der jedesmal wieder angeknüpft wurde, sobald Waffenstillstand eintrat; ohnehin waren die verschiedenen mohammedanischen Reiche im Morgenlande selten gleichzeitig mit den Christen im Kriege. Die italienischen Seestädte hatten davon den größten Gewinn, namentlich Venedig, Genua und Pisa, denn diese kauften unmittelbar in der Levante ein und versorgten gauz Europa mit den Erzeugnissen des Morgenlandes. Das waren einmal die verschiedenen Gewürze, unter welchen Pfeffer und Safran die Hauptrolle spielten, sodann Arzeneien, Zucker, Gold, Silber, Perlen und Edelsteine. Das Morgenland lieferte aber auch Kunsterzeugnisse und zwar Schwerter, Dolche und Panzer; Geschmeide und Schmuck jeder Art, Teppiche, Baumwollentücher mit trefflicher Färbung, Seide, feines Leder u. s. w. Die Europäer gaben dagegen kostbare Pelzwerke, Glas, in dessen Verfertigung sich Venedig auszeichnete, verschiedene Metallarbeiten und vor allem Leinwand. Die deutschen Kaufleute in Augsburg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg und Wien vertrieben die morgenländischen und italienischen Erzeugnisse nach Norden und lieferten umgekehrt die nordischen Erzeugnisse in die Hände der Italiener; so Pelze, Felle-, Wachs, Talg, Hanf und Teer aus Rußland; Kupfer und Eisen aus Schweden; Fische, besonders Heringe, und Thran aus den Nord- und Ostseeländern; Pferde, Vieh, Getreide, Butter aus Dänemark; Wolle und Zinn aus England. Aber auch die eigenen Erzeugnisse brachten die deutschen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer