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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 174

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
174 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. auch Schutt ober kleine Steine auf die Straße, um sie gangbar zu machen. Mit der Pflasterung der Straßen begann man erst im 14. Jahrhundert in den wohlhabenberen Städten. In den minber bebeutenben Städten machte aber die Straßenpflasterung nur langsam Fortschritte, und noch im 16. Jahrhundert gehören gepflasterte Straßen selbst in den kleinen Resibenzen zu den Seltenheiten. Die Unsauberkeit im Innern der Stadt würde noch durch anbere Umstänbe bebeutenb vermehrt. Das unreine Wasser floß mitten auf der Straße, hie und ba gab es sumpfige Pfuhle, in welche die Gossen einmünbeten. Die Fuß- und Fahrwege waren die Ablagerungsplätze für allen Unrat, den man aus den Häusern entfernte. Dünger lag bestänbig in großen Haufen vor den Thüren, im günstigsten Falle schaffte man benselben auf die freien Platze neben den Brunnen ober hinter die Fleischbänke. Würbe hoher Besuch in der Stadt erwartet, so mußte einmal ausnahmsweise der Dünger ans den Straßen fortgefahren werben. Dazu kam die vielverbreitete Liebhaberei für Schweinezucht. Die Schweine ließ man aber, wie heutzutage die Hühner, am liebsten auf der Straße umherlaufen. Die größten Htrben würden von den Brauern und Bäckern gehalten, letzteren schärfte der Rat oft ein, wieviel Schweine sie haben bürsten. Aber trotz aller Ratsverorbnungen und trotzbem, daß die Stadt einen Schweinehirten hielt, der die Tiere auf die Weibe treiben sollte, lagen biefelben boch den größten Teil des Tages auf der Straße, zerwühlten den Weg ober lagerten sich truppenweise vor den Hausthüren und „erständen die Leute". Die Sache hatte übrigens eine sehr ernste Seite. Man muß annehmen, daß die Unsauberkeit der Straßen wesentlich zur Entstehung und Verbreitung der furchtbaren Seuchen beigetragen hat, durch welche das Mittelalter eine so traurige Berühmtheit erlangt hat. Die Wohnhäuser in den alten Städten waren noch nicht wie heute mit Buchstaben und Nummern versehen. Sie führten vielmehr einen von einem Tiere ober Menschen, von einer Stadt ober einem Herrenhose, von einer Blume u. a. entlehnten Namen, der entweber an das Haus selbst angeschrieben ober eingegraben ober auf einem an bemfelben befestigten Schilbe angebracht war. So gab es beispielsweise in Köln Häuser: zur eisernen Thür, zum roten Bär, zur Lanbs-krone, zum Turm, zum itnlben Mann, zum Riesen, zum Leoparb, zum Wolf, zum Greif, zum Strauß, zum Schwan, zum Raben, zur Sonne,
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