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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 341

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
im Reformationszeitalter. 341 klatschenden Kolben ober Schwert von Holz ober Messing so benannt, straften sie mit bett Schlägen der Pritsche die Ungebühr und Ungeschicklichkeit einzelner Schützen und hielten auch die Zuschauer in Ordnung. Auf dem Festplatze war oft zwischen Buden und Zelten ein „Rabenstein" errichtet, „worauf man die, so es verdient, es wären gleich Adelspersonen, Schützen, Bürger oder Bauern, gestraset und ihnen die Pritschen geschlagen hat." Der Pritschenmeister war auch zugleich der Lustigmacher der Gesellschaft. Pries der Herold einst die Großthaten der Wettkämpfer auf den Turnieren, so hatte der Meister jetzt die Mißgriffe der Kämpfer zu verspotten. Um auf die Festlichkeiten, denen er diente, Spruchgedichte zu verfertigen oder bei Abstrafungen herkömmliche oder aus dem Stegreif verfaßte Verse hersagen zu können, mußte er stets reimfertig, gewandt und geschickt sein und daneben niemals einen guten Trunk verschmähen. Da es solche Leute nicht in jeder Stadt gab, so mußten sie verschrieben werben; sie trieben für gewöhnlich ein bescheibenes Handwerk, das nicht zuviel Ausbauer forberte. Am Morgen des Festes zogen die Pritschenmeister mit der Stadtmusik durch die Straßen und forderten die Fremden zur Versammlung auf deut Schießplatz auf. In feierlichem Zuge marschierten die Festgeber hinaus, voran die Pritschenmeister, bahinter die Zieler, die Zielstäbe in der jgattb, batttt die Trommler und Pfeifer, barauf die Wür-benträger und Schützen der Stadt, weiter ein Zug von feinen jungen Knaben der Stadt, alle gleich gefleibet, Söhne der angesehensten Familien, welche die kleinen Scheibenfahnen trugen, barauf folgten die Fahnen mit den Schimpffahnen, der spöttischen Auszeichnung schlechter Schüsse. Dazu kamen attbere Knaben, welche die bunten Truhen trugen, in betten die Bolzen gesammelt würden. Bald babarauf begann dann das Schießen, das mehrere Tage, zumeist eine Woche, oft auch länger anhielt. Gegen das Ende des Festes würde das Schießen in den meisten Landschaften Deutschlands durch einen schönen Brauch unterbrochen. Im Zuge schritten mehrere der vornehmsten Jungfrauen der Stadt, festlich gekleidet, von Ratsherren, Stadtpfeifern und Trabanten begleitet, auf den Schützenplatz. Eine von ihnen trug in verzierter Schachtel einen kostbaren Kranz, — zuweilen von Silber und Gold mit Perlen und Edelsteinen geziert, — eine andere die schöne Fahne. Auf dem Platz hielten sie ihren Umzug, dann wurden die Schützen einer befreundeten Stadt aufgerufen, ein Sprecher der Stadt hielt
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