Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 362

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
362 Der dreißigjährige Krieg. König anerkennen wollten. Der Kaiser war in der Hofburg seines Lebens nicht sicher. Thurn drohte die Thore der Hofburg zu sprengen und in Wien selbst waren unter den protestantischen Bürgern Unruhen entstanden. Aus dieser Gefahr rettete ihn das rechtzeitige Erscheinen eines Regiments Kürassiere und das siegreiche Vordringen eines Söldnerheeres in Böhmen, gegen welches sich Graf Thurn wenden mußte. Die Böhmen hatten inzwischen den jungen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum König gewählt. Obwohl von verschiedenen Seiten abgemahnt, nahm Friedrich V. die gefährliche Krone an. Unterdessen waren der Herzog Maximilian von Bayern, der evangelische Kurfürst Johann Georg von Sachsen, sowie Spanien auf die Seite des Kaisers getreten. Der neue Böhmenkönig aber versäumte über Lustbarkeiten und rauschenden Festen die Vorbereitung zur Gegenwehr, dazu hatte er durch die Leichtfertigkeit der Sitten an seinem Hofe die Böhmen verletzt, so daß er auf ihre Standhaftigkeit im Falle der Gefahr nicht rechnen konnte. Als ein bayrisches Heer unter Führung des Grafen Tilly, unterstützt von spanischen Truppen, in Böhmen einfiel, vermochte Friedrich den Gegnern nur ungenügende Streitkräfte entgegenzustellen, die in der Schlacht am weißen Berg bei Prag (8. November 1620) geschlagen wurden. Der König hatte sich an der Schlacht gar nicht beteiligt, er hatte gerade bei der Tafel gesessen, als die Schlacht anfing. Als er sich dem Kampfplatz später näherte, begegneten ihm bereits die geschlagenen Feldherren. In aller Eile raffte der bestürzte Hof die wichtigsten Papiere und Wertsachen zusammen, und am nächsten Tage trat die königliche Familie, von den meisten Landesbeamten begleitet, die ziellose Flucht nach Osten an und gab mit der Hauptstadt ganz Böhmen preis. Der Winterkönig, wie man Friedrich nannte, floh zuerst nach Breslau, dann zu seinem Schwager, dem Kurfürsten von Brandenburg. Die kühle Aufnahme dort trieb schließlich die unglückliche Familie weiter nach Holland. Der Kaiser erklärte später Friedrich in die Acht, wodurch er seines Königreiches Böhmen sowie der Pfalz verlustig ging. Die Kurwürde der Pfalz und die Oberpfalz erhielt Maximilian von Bayern. In Böhmen trat nun eine strenge Verfolgung der Protestanten ein. Ferdinand zerschnitt den Majestätsbrief mit eigener Hand, 27 Führer der Protestanten wurden hingerichtet, über 700 Adelige ihrer Güter beraubt oder lebenslänglich eingekerkert. So begann mit der grausamsten Hinrichtung der vornehmsten böhmischen Führer in Prag eine Schreckensherrschaft, die Jahre lang das unglückliche Volk bis G)
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer