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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 363

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Der dreißigjährige Krieg. 363 aufs Blut peinigte; die lutherische Predigt wurde bei den strengsten Strafen verboten, jede ketzerische Schrift, insbesondere die Bibel, weggenommen und verbrannt und den Jesuiten Kirche, Schule und Erziehung eingeräumt; aber man blieb dabei nicht stehen. Ein großer Teil der vornehmen protestantischen Familien wurde der Güter beraubt; kein Protestant konnte Bürger werden, keiner ein Gewerbe treiben, eine Ehe schließen, ein Testament machen, wer einem protestantischen Prediger Aufenthalt gewährte, verlor sein Eigentum, wer protestantischen Unterricht duldete, wurde mit Geld gestraft und zur Stadt hinausgepeitscht, die protestantischen Armen, die nicht übertraten, sollten aus den Spitälern vertrieben und durch katholische Arme ersetzt werden, wer freie Äußerungen über Religion that, dem Tode verfallen. Im Jahre 1624 erging an alle evangelischen Lehrer und Prediger der Befehl, binnen acht Tagen bei Gefahr des Lebens das Land zu verlassen, wer bis 1626 nicht katholisch war, sollte auswandern. So gingen 30 000 Familien, darunter 185 vom Adel, in die Verbannung. Gegen die, welche nicht auswandern konnten oder wollten, gebrauchte man Dragonaden, d. H. Soldatenabteilungen wurden in die Ortschaften gelegt, um die Bewohner so lange zu drangsalen, bis sie gläubig waren. Die „Seligmacher" zogen durch Böhmen, Schlesien und die Lausitz, plünderten, mordeten und brandschatzten; es kam zu blutigen Auftritten, an einzelnen Orten verschanzte man sich und wehrte sich aufs äußerste. Aber es erschien den Unglücklichen keine Hülse. 3. Die Kämpfe um Friedrichs Wiedereinsetzung. Der Krieg gegen Friedrich von der Pfalz war eigentlich zu Ende, aber einzelne Parteigenossen führten ihn auf eigene Faust fort. Zu diesen 'gehörte Ernst von Mansfeld. Er durchzog mit seinem Heere namentlich die Pfalz, das Elsaß und plünderte besonders die reichen geistlichen Länder aus; es glückte ihm sogar, das Heer Tillys bei Wiesloch zu schlagen. Ein ähnlicher Bundesgenosse Friedrichs war der Herzog Christian von Braunschweig. Dieser zog auch in Deutschland ziellos umher, plünderte am liebsten die Kirchen und Weinkeller geistlicher Fürsten aus und ließ auf die von dem geplünderten Silber geprägten Münzen die Umschrift setzen: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind." Christian hatte die vertriebene Kurfürstin Elisabeth kennen gelernt und ihr das Versprechen gegeben, für Gott und für sie alles zu wagen. Er hatte sich von ihr ein Zeichen ihrer Gunst erbeten und einen ihrer Handschuhe erhalten. Diesen trug er als Wahrzeichen an seinem Hute, und auf seinen Fahnen stand: „Alles sür Gott und für
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