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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 368

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
368 Der dreißigjährige Krieg. Der Fall Magdeburgs. Schon hatte Pappenheim Bresche in den Nordwall gelegt, und in der Stadt gingen mit den Vorräten auch die Kräfte und der Mut zu Ende, da beschloß am 19. Mai der Rat auf Tillys Ersuchen, wegen der Übergabe zu verhandeln. Die Belagerungskanonen stellten wirklich das Feuer ein, wurden teilweise sogar abgefahren, und zum erstenmale seit Wochen genoß die erschöpfte Stadt eine ruhige Nacht. Um so schrecklicher sollte ihr Erwachen sein. Denn während im Morgengrauen des 20. Mai der Rat wegen der Übergabe verhandelte, erstiegen die Kaiserlichen auf der Nordseite die nur noch schwach besetzten Wälle und gewannen so den Eingang in die Stadt. Im verzweifelten Straßenkampfe fiel der schwedische Oberst Falkenberg, welcher die Verteidigung geleitet hatte, der Administrator des Erzbistums wurde verwundet und gefangen, und nun kamen alle Greuel, deren entmenschte Söldnerbanden fähig waren, Mord und Plünderung, Marter und Schändung über die unglückselige Stadt. Inmitten dieser grauenvollen Scenen brach Feuer aus, das bald Straße um Straße ergriff. Am Abend war Magdeburg nur noch eine wüste Masse glühender, dampfender, blutüberströmter Trümmer; nur der herrliche Dom, in den sich die zitternden Reste der Bevölkerung geflüchtet, das Liebfrauenkloster und einige Gassen an der Elbe blieben unversehrt. Am nächsten Tage ritt Till:) ein, er begnadigte die Flüchtlinge im Dom und ließ ihn katholisch weihen. Nach dem Falle Magdeburgs sah sich Sachsen durch Tilly bedroht, und so schloß sich auch dieses den Schweden an. Im September 1631 errang Gustav Adolf in der Schlacht bei Breitenfeld einen glänzenden Sieg über Tilly. Der Ruf der Unbesiegbarkeit Tillys war vernichtet, der Feldherrnruhm Gustav Adolfs aber begründet. Dieser zog nun in ungehindertem Siegeslaufe an den Main und Rhein. Nachdem er mit seinem Heere in den fränkischen und rheinischen Bistümern Winterquartiere bezogen hatte, fiel er im Februar 1632 in Bayern ein. Am Lech stellte sich ihm Tilly entgegen, wurde aber geschlagen und tödlich verwundet, er erlag bald seinen Wunden in Ingolstadt. In kurzer Zeit eroberte Gustav Adolf München und ganz Bayern, so daß ihm nun die kaiserlichen Erblande offen standen. Durch die überraschenden Erfolge Gustav Adolfs war der Kaiser in Wien in die größte Bedrängnis geraten, und in dieser Not wandte er sich wieder an Wallen stein um Hülfe. Nach vielen Unterhandlungen ließ sich dieser endlich bewegen, dem Kaiser binnen drei
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