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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 417

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt. 417 Frieden geschlossen hatten, im Juni 1679 im Frieden zu St. Germain alle pommerschen Eroberungen den Fremden zurückzugeben. Mit den Worten: „Möge dereinst mir ein Rächer erstehen aus meinen Gebeinen" unterzeichnete er den ihm aufgedrungenen Frieden, durch welchen er sich in schmählichster Weise um den Preis seiner Siege betrogen sah. Auch noch eine andere Demütigung mußte der Kurfürst von dem Kaiser erdulden. Im Jahre 1675 war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, dessen Länder nun nach dem 1537 vom Kurfürsten Joachim Ii. geschlossenen Vertrag an Brandenburg fallen sollten, aber der Kaiser kam dem Kurfürsten zuvor und nahm dieselben für sich in Besitz. Später mußte sich der Kurfürst mit dem Kreise Schwiebns begnügen, welchen der Kaiser ihm abtrat; heimlich aber wußte der österreichische Gesandte den Kurprinzen zu überreden, daß er schriftlich versprach, sobald er zur Regierung gekommen sei, den Kreis Schwiebus wieder herauszugeben. Trotz dieser Behandlung schloß sich Friedrich Wilhelm doch wieder dem Kaiser an, als dieser gegen die Türken ziehen wollte. Iv. Friedrich Wilhelms Uersönlichkeit. Friedrich Wilhelm war ein Mann von stattlicher Erscheinung und mit Kraft und Gesundheit des Körpers ausgerüstet. In seinen jüngeren Jahren wallte ihm das lange, volle Haar bis auf die Schultern, später trug er nach der allgemeinen Sitte der Zeit eine mächtige, gekräuselte Perücke. Seinen Sammethut schmückte ein wallender Federbusch; ein schönes Wehrgehäng hing ihm über die Schultern und hielt den Degen; eine Schärpe, aus schwarzer und weißer Seide gewirkt, umgürtete den Rock. Seiner unermüdlichen Thätigkeit konnten weder körperliche Leiden und Widerwärtigkeiten Schranken setzen, noch ließ er sich durch Feste und Vergnügungen von der Arbeit abhalten. So zeichnete er sich rühmlich vor vielen Fürsten seiner Zeit aus, welche mit Zerstreuungen und Vergnügungen aller Art ihre Tage verbrachten. Auch in seinen späteren Jahren, als die Gicht ihm peinigende Schmerzen verursachte, saß er stundenlang mit seinen Räten zusammen und verrichtete alle Regierungsgeschäfte. Wichtige Fragen über zweifelhafte Punkte legte er den Gelehrten vor, die er erreichen konnte, und ließ sich von ihnen Vortrag darüber halten, ohne den Widerspruch zu scheuen-Kurfürst Friedrich Wilhelm war ein Mann von natürlichster Ein- Roßbach, Hülfsbuch rc. 27
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