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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 429

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die Zeit der unumschränkten Hürstengewalt. 429 Kurfürst von Sachsen, vor allen aber der ritterliche Johann So-bieski, König von Polen, eilten herbei, der bedrängten Stadt zu Hülfe. Jetzt stiegen die Heerscharen die Höhen hinab und warfen sich auf die Türken, die, Kara Mustapha in ihrer Mitte, nur Schritt vor Schritt zurückwichen. Den ganzen Tag wurde hier gekämpft; immer näher rückten die Befreier an die Stadt, die, in Angst und Freude, den ganzen Tag vom türkischen Lager aus bestürmt wurde. Erst am Abend gelangten die Retter bis zu den Vorstädten, Wien war befreit; die Türken ergriff Angst und Schrecken; sie warfen sich, alles zurücklassend, in die schleunigste Flucht. Die Beute war unermeßlich. Wohl hatten sich die Türken aus Österreich zurückgezogen, waren aber in Ungarn verblieben, das sie behaupteten. Jetzt ließ sie der Kaiser hier angreifen und es gelang, Ofen, das Hauptbollwerk der türkischen Macht, zu erobern. Auch Belgrad wurde genommen, und nun stand der Weg nach Serbien und die Walachei offen. Doch die Türken nahmen Belgrad wieder. Ihrem weiteren Vordringen setzte indes der Sieg des Markgrafen Ludwig von Baden ein Ziel. Endgültig wurde die Türkengefahr erst durch die Schlacht bei Zenta (in der Nähe von Szegedin) beseitigt, welche Prinz Eugen von Savoyen am 12. September 1697 gewann; die Türken hatten große Verluste, darunter auch den ihres Großveziers. Der Sultan Kara Mustafa Ii. hatte den: : Verlaufe der Schlacht zugesehen und dann schimpflich die Flucht ergriffen. In dem 1699 abgeschlossenen Frieden zu Kar lowitz kam fast ganz Ungarn und Siebenbürgen an den Kaiser. In diesem Türkenkriege hatte sich Prinz Eugen, den ein Volkslied als „den edlen Ritter" besingt, besonders ruhmvoll hervorgethan. Er war von Geburt ein Franzose aus italienischem Stamm, sein Vater war Graf Moritz aus einer Seitenlinie der Herzoge von Savoyen, feine Mutter eine Nichte des französischen Ministers Mazarin. Wegen seiner schwächlichen Körperbeschaffenheit ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, zeigte er dafür wenig Neigung und bewarb sich um eine Dienststellung im französischen Heere. Hier wurde er abgewiesen, und nun trat er in österreichische Dienste, in welchen er sich derart auszeichnete, daß er mit 25 Jahren schon General und Feldmarschall wurde. Nach dem Friedensschluß von Karlowitz bemühte sich Ludwig Xiv., den einst verschmähten „kleinen Kapuziner" unter hohen Anerbietungen in seine Dienste zu nehmen, aber Eugen blieb seiner neuen Heimat treu und hat seinem Kaiser in dem bald folgenden spanischen Erbfolgekrieg (1701—1714) hervorragende Siege erfochten. —
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