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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 431

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt. 431 fürst Friedrich Iii. von Brandenburg stellte sich, wie früher sein Vater, als der erste deutsche Fürst den Franzosen entgegen, führte 1689 sein Heer nach dem Niederrhein, erstürmte Bonn und schützte Köln vor Verheerung. Noch jahrelang wurde der Krieg fortgesetzt, den Deutschland, Holland, England, Spanien gegen die raubsüchtigen Franzosen führten, deren eifrigster Feind der Kurfürst Friedrich blieb, obwohl es Ludwig Xiv. wiederholt versuchte, ihn auf seine Seite zu ziehen. Friedrichs Schuld war es nicht, daß der deutsche Kaiser in dem Frieden zu Ryswijk (bei Haag) 1697 Straßburg und das Elsaß in französischen Händen ließ. Frankreich hatte sich unbedingt die erste Stellung in Europa erkämpft, welche es mit geringen Unterbrechungen bis 1870 behauptete, und Ludwig Xiv. war Schiedsrichter in Europa geworden. 4. Ludwig Xiv. in seinen letzten Lebensjahren. Die letzten Lebensjahre des Königs waren trüb und düster, und das Festgetümmel von Versailles wich einer fast klösterlichen Stille. Was so glänzend begonnen, endete mit einem traurigen Schiffbruch von Staat und Gefellschaft, von Land und Volk; und er, dem einst ganz Europa huldigend zu Füßen gelegen hatte, dessen Nähe gleich der Nähe eines segnenden Gottes empfunden wurde, — hatten ihn doch seine Verehrer den roi soleil genannt — er war zuletzt gedemütigt, gehaßt, verwünscht, er mußte aus unzweideutigen Kundgebungen, die hie und da selbst zu Empörungen wurden, die Gewißheit schöpfen, daß man seinen Tod wie eine Erlösung von Not und Übel ersehnte. Seine eigenen Angehörigen verspotteten den alternden, grämlichen König; um seinen Neffen, den künftigen Regenten, scharte sich bereits ein Haufen zuchtloser Höflinge, um in wüsten Gelagen Ludwigs Namen dem Hohne preiszugeben, ihn traf der bitterste Schmerz, welcher dem ehrgeizigen Herrscher widerfahren konnte, er überlebte seinen Ruhm. Die Notlage Frankreichs. Wie sah es nun in seinem Reiche aus? Der überschwengliche Aufwand für den immer steigenden Luxus der königlichen Hofhaltung, für die Prachtbauten und Gartenanlagen neben den Millionen, die für die fortwährenden Feldzüge geopfert werden mußten, hatten den Staat an den Rand des Unterganges geführt. Bürgern und Bauern preßte man den letzten Heller ab, während gleichzeitig strenge Winter und Mißernten in verschiedenen Provinzen des Staates die entsetzlichste Hungersnot hervorriefen. Was half es bei solchem Elende, wenn der König für 400000 Franken von seinem goldenen Tafelgeschirr verkaufte und
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