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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 492

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
492 Friedrich der Große 1740 — 1786. 1759. Dem General Wedell war die Aufgabe gestellt, die Vereinigung der Russen und Österreicher zu verhindern, er versuchte diese Aufgabe durch die Schlacht bei Kay (bei Züllichau) zu lösen, wurde aber von den Russen geschlagen (Juli). Die Folge der verlorenen Schlacht war die Vereinigung der beiden Feinde. Jetzt handelte es sich für Friedrich um eine Entscheidungsschlacht. Sie erfolgte am 12. August bei Kunersdorf. Friedrich verlor die Schlacht. Er hatte bis zuletzt ausgehalten, im heißesten Kampfgetümmel an nichts als den Sieg gedacht, nie an sein eigenes Leben; zwei Pferde waren ihm unter dem Leibe erschossen, seine Kleider von Kugeln durchlöchert, eine, die ihm das Bein zerschmettert haben würde, an einem goldenen Etui, das er in der Tasche trug, abgeprallt. Die Gewißheit, daß alles verloren sei, betäubte ihn; willenlos ließ er sich von den Husaren des Rittmeisters von Prittwitz mit fortziehen, die ihn vor den schwärmenden Kosaken in Sicherheit brachten. In dem Fährhaufe zu Oetscher verbrachte er die fürchterlichste Nacht seines Lebens, mit fliegender Feder meldete er dem Grafen Finkenstein die erste wirkliche Niederlage, die er erlitten: „Von 48000 Mann habe ich in diesem Augenblick keine 3000. Alles flieht, meine Manschaften gehorchen mir nicht mehr — die Folgen der Schlacht werden schlimmer sein als die Schlacht selbst; ich bin mit meinen Hülfsmitteln zu Ende, und um nicht zu lügen, ich halte alles für verloren. Den Untergang meines Vaterlandes erlebe ich nicht. Fahr wohl, auf ewig." Preußen war verloren, wenn die Russen den Sieg verfolgten; jetzt konnte Friedrich nur noch eins retten: die Uneinigkeit der Feinde. Friedrich stellte sich nun so auf, daß er Berlin schützen konnte und erwartete die Feinde bei Fürstenwalde an der Spree. „Der König entschloß sich, eher den letzten Mann zu opfern als zuzugeben, daß der Feind sich ungestraft Berlins bemächtigte, und sich auf den ersten zu stürzen, der sich dieser Stadt nähern würde, weil er lieber mit den Waffen in der Hand sterben, als bei langsamen Feuer vernichtet werden wollte." Inzwischen ereilten den König noch andere Hiobsposten. General Schmettau hatte Dresden an die Reichsarmee übergeben, General Fink war mit 12000 Preußen bei Maxen von Dann gefangen. Friedrichs Lage war sehr bedenklich. Seine Hülfsmittel waren erschöpft, sein kleines armes Land war völlig ausgesogen; seine schlachtgeübten Truppen waren tot oder gefangen, die Rekruten waren nicht kriegstüchtig; es fehlten ihm jetzt die erfahrenen Offiziere, und er mußte
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