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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 511

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Friedrich der Große 1740—1786. 511 sönliche Regierung, seine Minister waren nur ausführende Beamte und Helfer; seine Pläne teilte er ihnen erst mit, wenn er zur That schritt. Er ließ sich von dem Gedanken leiten, daß der König der erste Beamte des Staates sei, und daß der Staat des Volkeswegenbestehe. Es war sein Grundsatz, alles selbst zu sehen, anzuordnen und zu leiten. Deshalb bereiste er jedes Jahr die Provinzen. Als ihm einst die Ärzte davon abrieten, sagte er: „Ich muß hin, sonst werden meine Minister Könige und meine Generale Tyrannen." Die Beamten hatten darum einen schweren Stand, weil er an sie dieselben Anforderungen stellte, wie an sich selbst. Wenige konnten ihm genug thun; deshalb erschien er oft hart und ungerecht. Der Dichter Wieland sagt: „Friedrich ist ein großer Mann, aber vor dem Glück, unter seinem Stocke zu leben, bewahre uns der Himmel." Doch war der König gegen tüchtige Beamte freundlich und zuweilen freigebig. Der besseren Verwaltung wegen hat er im General-Direktorium vier neue Abteilungen gegründet (für die Kriegsverwaltung, für Handel und Industrie, für Berg- und Hüttenwesen). Von besonderer Wicht-tigkeit wurde die Einrichtung eines Justizministeriums, welches die vom König geordnete Rechtspflege zu überwachen hatte. 10. Des Königs friedlicher Erwerb und Machtstellung. Die Wirren und Unruhen, welche seit langer Zeit in Polen herrschten, brachten die Mächte Rußland, Preußen und Österreich zu dem Entschlüsse, dieses Land zu teilen, was im Jahre 1772 in der Weise geschah, daß jede der drei Mächte den ihr zunächst liegenden Strich von Polen nahm. Friedrich erwarb Westpreußen, ohne Danzig und Thorn, und das Netzegebiet, eine altdeutsche Niederlassung, durch welchen Besitz Ostpreußen mit den Marken verbunden wurde. Infolge dieses bedeutenden Gebietszuwachses betrachtetete sich der König nicht mehr als einen Reichsfürsten, welcher außerhalb der Reichsgrenzen ein vom deutschen Reiche unabhängiges Land besaß, sondern umgekehrt als einen der vielen auswärtigen Fürsten, welche Reichsländer innehatten. Friedrich selbst gab dem Ausdruck, indem er sich nicht mehr König in Preußen, sondern König von Preußen nannte. Im Deutschen Reich stieg Friedrichs Ansehen und Einfluß immer mehr. Überall war er bemüht, den Frieden zu erhalten und der Eroberungssucht seiner Nachbarn Einhalt zu thun. Zu diesem Zwecke begann er in hohem Alter und körperlich leidend im Jahre 1778 den bayrischen Erbfolgekrieg gegen Österreich, das zur Vergrößerung
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