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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 578

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
578 Die Zeit der staatlichen Umwälzungen. Mit dem Tode Robespierres war die Zeit des Schreckens vorbei; es kam nun eine mildere Regierung ans Ruder; die noch lebenden Girondisten wurden in den Konvent aufgenommen, der Jakobinerklub wurde geschlossen und eine neue Verfassung von Sieyes ausgearbeitet. 1795. Nach dieser bestand die gesetzgebende Gewalt aus dem Rat der Alten, in welchen nur Männer über 40 Jahre gemahlt wurden, der die Gesetze bestätigte, und aus dem Rät der Fünfhundert mit Männern über 30 Jahren, der die Gesetze vorschlug; zu dieser gesetzgebenden kam noch eine ausführende Gewalt, welche aus fünf Direktoren bestand. Am 26. Oktober 1795 erklärte der Konvent seine Aufgabe für beendet. i) Die Feldzüge von 1793—1795 bis zum Baseler Frieden. Die Waffenerfolge der Österreicher und Preußen zu Anfang und Mitte des Jahres 1793 hatten den Wohlfahrtsausschuß bestimmt, ein allgemeines Aufgebot der gesamten waffen-fähigen Jugend zu erlassen und Carnot, welcher mit der obersten Kriegsleitung betraut wurde, wußte die richtigen Männer zu finden, um die Feinde aus dem Lande zu treiben. So stellten denn Jourdau, Moreau, Pichegru und Hoche das Kriegsglück der Franzosen wieder her, indem Jourdan die Österreicher im Juni 1794 bei Fleurus besiegte, Hoche im Winter 1795 Holland eroberte und Moreau bis an die Ems vordrang. Die Folge dieses siegreichen Vordringens war, daß die Niederlande als batavische Republik mit Frankreich vereinigt wurden. Während die Preußen und Österreicher in den Rheingegenden eine matte und getrennte Kriegführung betrieben — Preußen in der Pfalz, Österreich im Elsaß, — gingen die Franzosen unter Pichegru und Hoche einmütig und thatkräftig vor. Wohl retteten die Preußen in den drei Schlachten bei Kaiserslautern (Nov. 1793, Mai 1794 und September 1794) unter ihren Führern Ferdinand von Braunschweig, Möllendorf und Hohenlohe die militärische Ehre, aber die Österreicher mußten sich vor Hoche aus den Weißenburger Linien zurückziehen. Im April 1795 traten Preußen und Spanien von der Koalition zurück und schlossen den Sonderfrieden zu Base l*). Preußen vernichtete einstweilen aus seine linksrheinischen Besitzungen Cleve, Mörs und Obergeldern, indem ihm in einer geheimen Bestimmung eine Entschädigung durch geistliche Besitzungen in Aussicht gestellt wurde, außerdem gaben die Franzosen alle Eroberungen aus dem rechten Rheinufer an Preußen und die mit ihm verbündeten Reichsfürsten zurück. In diesem traurigen Zugeständnis war derdeutschestrom als „natürliche Grenze" Frankreichs anerkannt- Carnot hatte nun den Plan gefaßt, Österreich von drei Seiten aus anzugreifen, Jourdan sollte vom Niederrhein (Düsseldorf), Moreau vom Oberrhein (Kehl) und ein in Italien kämpfendes Heer durch die Lombardei vorgehen, um sich vor Wien zu vereinigen und dort den Frieden zu bestimmen. Den Gedanken dazu hatte Napoleon Bonaparte gegeben, der der rechte Mann zur Ausführung zu sein schien.**) *) Zum schnelleren Abschluß des Baseler Friedens hatten Preußen die polnischen Verwicklungen bewogen. (S- Friedrich Wilhelm Ii.) **) Quellen: Th. Barrau: Histoire de la revol. franc. Paris. 1881. V. Duruy: Histoire generale. Paris. 1883. Maxime de la Rocheterie: Marie Antoinette. Paris 1893. H. Taine: Les origines de la France contemporaine. Paris.
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