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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 610

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
610 Preußens Kampf und Fall. riken oder aus englischen Kolonien kommenden Waren, alles Eigentum englischer Unterthanen sollte weggenommen, kein Fahrzeug, das aus England oder einer seiner Kolonien käme, sollte in einem Hafen des europäischen Festlands zugelassen werden. Natürlich wäre, wenn diese Maßregel wirklich überall durchgeführt worden wäre, England von einem großen Teile des Festlands abgesperrt worden, aber Rußland und Portugal lehnten den Anschluß an die Festlandssperre gegen England ab. Immerhin wurde Englands Handel empfindlich geschädigt. 5. Der König von Preußen bietet Napoleon den Frieden an. Ehe die Hülfe der fremden Mächte kam, konnte Napoleon Preußen vernichtet haben, deshalb war Friedrich Wilhelm bereit, den Frieden selbst mit großen Opfern zu erkaufen; er wollte aus seine Länder bis zur Elbe Verzicht leisten, aber Napoleon verlangte, als er von der Annäherung der Russen hörte, daß Preußen alle Festungen bis zur Weichsel ausliefere, den Rückzug der Preußen bis in den fernsten Nordosten und die Zusicherung, daß der König auch die Russen zum Rückmärsche bestimmen wolle. Der König verwarf diese Bedingungen, und so entflammte der Krieg von neuem. Napoleon schrieb von Posen an den König: „Ew. Majestät haben alle Verhandlungen abgebrochen. Die Zukunft wird entscheiden, ob Sie die bessere und wirksamere Partie ergriffen haben." 6. Die königliche Familie auf der Flucht nach Memel. Die Königin Luise hatte schon während der Schlacht bei Jena auf dringendes Zureden ihres Gemahls das Feldlager verlassen, um nach Berlin zurückzukehren. Noch vor den Thoren der Hauptstadt hörte sie die völlige Niederlage des preußischen Heeres und daß die feindlichen Heere in das offene Land sich hereinwälzten. Sie rüstete ihre Reise gegen Osten und verließ mit ihren Kindern Berlin. In Schwedt traf sie mit den beiden ältesten Söhnen zusammen, die sie umarmte und weinend anredete: „Ihr seht mich in Thränen, ich beweine das schwere Geschick, das uns getroffen hat. Der König hat sich in der Tüchtigkeit der Armee und ihrer Führer geirrt, und so haben wir unterliegen sollen und müssen flüchten." Von Schwedt aus fuhr die Königin mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm zunächst nach Stettin weiter. Hier reisten ihre Kinder nach Danzig voraus, sie aber begab sich infolge eines Briefes zum König nach Küstrin. Während die Umgebung des Königs kopflos geworden war, da war es Luise, die mit dem Mute eines Helden den Zagenden zurief: „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtfam?" Sie wußte, daß nur der verloren ist, der selbst sich verloren giebt. Nur eines brachte sie aus Augenblicke außer Fassung, die ruchlose Verleumdung, mit der sie Napoleon in deutschen und französischen Schmähschriften verfolgen ließ. Bald nachdem die Franzosen in Berlin eingezogen waren, veröffentlichte die unter Aufsicht der französischen Machthaber stehende offizielle Zeitung „Telegraph" eine Reihe beleidigender Nachrichten über die Königin. Schon zu Ansang des Krieges hieß es darin: „Die Königin von Preußen ist bei der Armee und trägt wie eine Amazone die Uniform ihres Dragonerregiments. Sie schreibt täglich zwanzig Briefe, um Mord und Brand nach allen Seiten zu verbreiten. Man glaubt Armida zu sehen, die in ihrem Wahnsinn ihren eigenen Palast in Brand steckt". — „Die Königin von Preußen ist unsern Vorposten mehrmals zu Gesicht gekommen; sie befindet sich in fortwährender Unruhe und Aufregung ; noch am Tage vor der Schlacht hatte sie die Parade über ihr Regiment abgenommen ; ohne Unterlaß stachelte sie den König und die Generäle auf; sie wollte Blut! Nun ist das kostbarste Blut geflossen; die hervorragendsten Führer sind von
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