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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 612

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
612 Preußens Kampf und Fall. Der König nahm das Anerbieten Napoleons nicht an, er hielt an seinem Bundesgenossen fest, der ihm im November 1805 am Grabe Friedrichs des Großen ewige Freundschaft gelobt hatte. Kaiser Alexander schrieb darauf am 6. März 1807: „Ich will mich eher der Gefahr aussetzen, meine Krone zu verlieren, als dulden, daß der König nur eines Sandkornes seiner Staaten beraubt würde." Und dieses Versprechen des gegenseitigen Festhaltens am Bündnisse bekräftigte Alexander am 1. April mit den Worten: „Nicht wahr, keiner von uns beiden fällt allein?" In dem Vertrag zu Bartenstein (26. April) verbanden sich Rußland und Preußen noch enger: „Rußland und Preußen machen sich verbindlich, die Waffen nur gemeinschaftlich niederzulegen." Die nächste Folge war die Fortsetzung des Kampfes. Bei. Fried land kam es am 14. Juni zur zweiten großen Schlacht, in welcher die Russen vollständig geschlagen und die Preußen mit in die Flucht gezogen wurden. Die Lust am Kriege war nun in den Reihen der russischen Offiziere gewichen, und Kaiser Alexander ließ sich bestimmen, entgegen sein dem König von Preußen gegebenes Wort, mit Napoleon zur Abschließung eines Waffenstillstandes zu verhandeln. Am 21. Juni ward zwischen Rußland und Frankreich, am 25. zwischen Frankreich und Preußen Waffenstillstand geschlossen. Preußens Lage. Von seinem Bundesgenossen verlassen, vom Feinde geschlagen, lag Preußen hoffnungslos dem Sieger zu Füßen. Denn auch die Festungen Neiße, Kofel und Danzig waren inzwischen gefallen. Unbezwungen nur blieben Glatz, Graudenz, Silberberg. Ruhm aber über alle hat das kleine Kolb erg errungen, wo es die Bürgerschaft war, welche sich unter Nettelb eck den Kapitulationsgelüsten des kleinmütigen Kommandanten Oberst von Loucadou mit erfolgreichem Nachdruck widersetzte, bis Major von Gneisen au*) *) August Neidhard von Gneisenau war der Sohn des Artillerieleutn.flnts der Reichsarmee von Neidhard, der später nach einem früheren Familiengute in Österreich den Beinamen von Gneisenau seinem Namen hinzufügte. Der Sohn war 1760 in Schilda bei Torgau geboren. Als nach den: frühen Tode der Mutter der Vater sich wieder verheiratete und in dürftige Umstände geriet, nahmen die begüterten Großeltern den Knaben zu sich. Doch auch sie starben nach wenigen Jahren. Gneisenau, damals siebzehnjähriger Student in Erfurt, verbrauchte aber schnell das ihm zufallende mütterliche Erbe und trat dann 1778 in ein österreichisches Husarenregiment ein. Jedoch schon im nächsten Jahre vertauschte er den kaiserlichen Dienst mit dem mark-gräflich-ansbachischen in der Hoffnung, dadurch an dem Kriege in Amerika, für welchen der Markgraf seine Truppen an England vermietete, teilzunehmen. Nach seiner Rück-
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