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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 613

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Preußens Kampf und Fall. 613 die Verteidigung leitete. Aber diese Stützen waren viel zu schwach, mit Preußen aufrecht halten zu können. 8. Die Königin Luise und der Kaiser Napoleon in Tilsit. Bei den Friedens-uuterhandlungen zeigte sich Napoleon gegen Preußen besonders erbittert. Der König konnte es nicht über sich gewinnen, sich vor dem durch Schmeichelei verwöhnten Sieger zu schmiegen. Auf Wunsch seines Ministers Hardenberg ließ der König seine Gemahlin nach Tilsit kommen, um Napoleon zu milderen Friedensbedingungen zu bestimmen. Wie die Königin sich zu dieser Reise gerüstet, und was sie aus dem Wege von Memel nach Tilsit empfunden hat, das offenbaren ihre eigenen Worte: „Welche Überwindung es mich kostet, das weiß mein Gott! Denn wenn ich gleich den Mann nicht hasse, so sehe ich ihn doch als den an, der den König und sein Land unglücklich gemacht. Seine Talente bewundere ich, aber seinen Charakter, der offenbar hinterlistig und falsch ist, kann ich nicht lieben. Höflich und artig gegen ihn zu sein, wird mir schwer werden. Doch das Schwere wird einmal von mir gefordert. Opfer zu bringen bin ich gewohnt." Ihr Leibarzt Hufeland berichtet als Augenzeuge: „Nie werde ich den Moment vergessen, wo die edle Königin den Ruf voin Könige erhielt, auch nach Tilsit zu kommen, um womöglich vorteilhaftere Friedensbedingungen von Napoleon zu erhalten. Dies hatte sie nicht erwartet. Sie war außer sich. Unter tausend Thränen sagte sie: „Das ist das schmerzhafteste Opfer, das ich meinem Volke bringe, und nur die Hoffnung, diesem dadurch nützlich zu sein, kann mich dazu bringen!" Bei der Zusammenkunft mit Napoleon sagte ihm die Königin, sie sei hierher gekommen, um ihn zu bewegen. Preußen einen leidlichen Frieden zu bewilligen. Napoleon fragte: „Aber wie konnten Sie nur den Krieg mit mir ansangen?" „Sire," antwortete die Königin, „dem Ruhme Friedrichs war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn wir uns ja getäuscht haben." Die Unterredung zwischen Luise und Napoleon dauerte ungefähr eine Viertelstunde. Nach der Abendtafel, zu welcher Napoleon den König und die Königin eingeladen hatte, sprachen Luise und Napoleon noch lange miteinander, sie kehrte immer wieder auf die Friedensverhandlungen zurück. Während nach Aufhebung der Tafel die übrige Gesellschaft bei Musik und Tanz sich vergnügte, trat Napoleon mit der Königin in eine Fensternische, brach von einem Blumentopf eine Rose und bot sie ihr an. Die Königin zögerte einen Augenblick, dann treu ihrer Absicht, lächelte sie und sagte sanft: „Wenigstens mit Magdeburg!" Unzart antwortete Napoleon: „Aber ich muß Ew. Majestät bemerken, daß ich es bin, der die Rose giebt, und daß Sie es sind, welche sie empfangen." — „Keine Rose ist ohne Dornen, aber diese kehr begab er sich nach Potsdam, er machte auf Friedrich Ii. einen sehr günstigen Eindruck und sah daher bald seine Bitte um Anstellung in preußischen Diensten er-süllt. Zwanzig Jahre Garnisonlebens in kleinen Städten folgten jetzt für ihn, nur durch bett Feldzug in Polen 1794 unterbrochen; aber er wußte feine Zeit zu militärischen Studien auszunutzen. Seine Mußestunden verwandte er auf Landwirtschaft; er hatte sich bei Jauer in Schlesien ein Gut gekauft. Als dann der Krieg gegen Frankreich ausbrach, wurde sein Bataillon dem Hohenloheschen Korps zugeteilt. Bei Saalfeld wurde er verwundet, doch gelangte er glücklich nach Königsberg. Von hier aus schickte ihn sein König nach Kolberg, in der festen Zuversicht, daß dieses Bollwerk nun Preußen erhalten blieb. Der König hatte sich nicht getäuscht.
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