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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 623

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht. 623 Sie unterhielten sich längere Zeit über litterarische Gegenstände und Napoleon schloß die Unterredung mit den Worten: „Kommen Sie nach Paris, dort giebt es eine größere Weltanschauung. Dort werden Sie überreichen Stoff für Ihre Dichtungen finden." Als er wenige Tage daraus nach Weimar kam, um die Herzogin Luise zu begrüßen, suchte er auf dem Hofball alsbald wieder Goethe auf. Auch nach Wieland fragte er, den sein hohes Alter von den Festlichkeiten zurückgehalten hatte, er wurde herbeigeholt, und der Kaiser vertiefte sich mit den beiden berühmten Dichtern in ein langes Gespräch. Von Weimar begab sich Napoleon zur Treibjagd auf das Schlachtfeld von Jena, dazu lud er den Prinzen Wilhelm von Preußen ein. Die Anwesenheit des Prinzen rettete Napoleon aus großer Gefahr. Bei einem kleinen Gehölz vor Weimar hielten zwei Preußen zu Pferde, die für die Unterdrückung ihres Vaterlandes an Napoleon Rache nehmen wollten. Als sie jedoch den Bruder ihres Königs an der Seite des Verhaßten reiten sahen, getrauten sie sich nicht, auf den Kaiser zu schießen. An demselben Abend kehrten die beiden Kaiser nach Erfurt zurück und setzten ihre vertraulichen Besprechungen täglich fort. Das Ergebnis der Zusammenkunft war die Erneuerung und Befestigung des Bündnisses zwischen Frankreich und Rußland, um Österreich und Preußen durch Rußland niederzuhalten- Napoleon stand auf dem Gipfel feiner Macht; er war der Schiedsrichter Europas. Dieses liegt zu seinen Füßen, nur England ist unbesiegt. Der Kaiser von Rußland steht ihm als Schleppenträger zur Seite. Die Freundschaft der beiden Kaiser schien auf das dauerhafteste befestigt, als sie sich am 14. Oktober mit wiederholten Umarmungen von einander trennten. 2. Der Krieg gegen Spanien. 1808. 1807 hatte Napoleon Portugal, das sich der Festlandssperre nicht fügen wollte, besetzen lassen und 1808 den König von Spanien zur Abdankung bewogen und seinen eigenen Bruder Joseph zum König dieses Landes gemacht. Französische Heere fochten vergeblich in dem von Spanien geführten kleinen Kriege, erst Napoleon gelang es, die Pyrenäenhalbinsel zu unterwerfen. 3. Die Erhebung Österreichs. 1809. Das Übergewicht Frankreichs lastete schon länge schwer auf dem Kaiserstaat. Die von Napoleon verhängte Festlandssperre verschloß Österreich die natürlichen Handelswege, und nun schickte sich auf Grund der Erfurter Abrede Rußland an, die Donaufürstentümer zu besetzen, um damit Österreich vom Schwarzen Meere abzusperren. Das war für Österreich eine Lebensfrage. Sobald Napoleon Über die Pyrenäen gegangen war, um Spanien niederzuwerfen, erhob sich Österreich. Es hatte gehofft, daß sich ihm die alten Verbündeten wieder anschließen würden. Aber Rußland lehnte jedes Bündnis ab, und Preußen, das noch in den Fesseln der französischen Besatzung lag, konnte nicht mehr thun, als insgeheim zu rüsten- Österreich hoffte durch rasches Losschlagen Süddeutschland mit sich fortzureißen. Aber die Furcht vor dem mächtigen Kaiser war hier noch zu groß; Österreich blieb allein. Inzwischen war Napoleon eilends von Paris aufgebrochen, um den Feldzug persönlich zu leiten. Bei Egg müh l kam es zur ersten Schlacht, welche der Erzherzog Karl verlor. Nun zogen die Franzosen auf Wien los. Karl nahm auf dem Marchfelde Wien gegenüber Stellung und brachte hier Napoleon bei Aspern eine schwere Niederlage bei. Aber der österreichische Oberfeldherr versäumte die Vernichtung des Feindes durch weiteres thatkräftiges Vorgehen. Der Jubel über die erste Niederlage Napoleons durchtönte alle deutschen Gaue. Der Nimbus seiner Un=
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