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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 647

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
gegen Frankreich 1813—1815. 647 lungen war, aus dem Dorfe hervorzubrechen. Erst gegen Abend, als das Nordheer cingriff, gaben sie ihre Stellung auf und zogen in der Richtung nach Leipzig ab. Bernadotte war nur mit Mühe zu bewegen gewesen, in die Schlachtreihe einzutreten, es bedurfte des persönlichen Erscheinens Blüchers und des Prinzen Wilhelm von Preußen, um ihn von der Stelle zu bringen. Nachdem ihm Blücher den größten Teil seines Heeres abgetreten hatte, verstand er sich zum Eingreifen, und auch das gescbah erst nachmittags. Während des Kampfes um Probstheida traten die sächsischen Truppen zu den Verbündeten über, ebenso einige hundert würtembergische Reiter. Der sinkende Abend beendigte das blutige Waffenspiel. Napoleon hatte an diesem Tage erkennen müssen, daß seine Sache nun verloren sei, und seine nächste Sorge mußte der Rückzug sein. Er hielt am Abend auf einem Hügel neben einer zerschossenen Windmühle. Man hatte ihm einen hölzernen Schemel gebracht, auf dem er, von den Anstrengungen und der furchtbaren Aufregung der letzten Tage erschöpft, in Schlummer sank. Die Generäle standen düster und stumm um ihn her, und die zurückziehenden Truppen rauschten in einiger Entfernung vorüber. Schon nach einer Viertelstunde erwachte der Kaiser und warf einen großen verwunderungsvollen Blick um sich her. Wohl mochte ihm jetzt eine Ahnung kommen, daß fein Glück in Trümmer gebrochen, seine Krone gefährdet sei. Doch faßte er sich schnell und erteilte mit gewohnter Kälte seine weiteren Befehle. Um 8 Uhr ritt er dann nach Leipzig, wo er die folgende Nacht blieb. Hier herrschte die ganze Nacht hindurch die größte Aufregung und Verwirrung. Unablässig zogen die Truppen Napoleons in die Stadt hinein und im Westen wieder hinaus. Fürchterlich war das Gedränge der Menschen, Pferde, Wagen und Kanonen. 10. Die Erstürmung der Stadt Leipzig am 19. Oktober. Die ganze Nacht hindurch hatten die Franzosen in den Vorstädten Leipzigs gearbeitet, gegraben und gehämmert- Sie hatte» die Thore verrammelt, Schießscharten in die Mauern der Häuser und Gärten geschlagen und sich auf die Verteidigung der Stadt vorbereitet. Von drei Seiten rückten die Verbündeten jetzt gegen die Stadt vor. Sie trafen auf hartnäckigen Widerstand. Ein blutiger Kampf entspann sich um die Thore. Die Truppen der Königsberger Landwehr unter Major Friccius waren die ersten am Grimmaifchen Thor, welches sie erstürmten. So waren sie die ersten in der Stadt und trieben mit gefälltem Bajonett, der Kugeln nicht achtend, die Verteidiger zurück. Da drang auch schon von Norden her Blücher ein. Er erstürmte mit den Russen das Hallische Thor. Aber auch in den Straßen setzte sich der heftige Kampf noch fort. Napoleon gelang es nur mit großer Mühe, aus der Stadt zu entkommen. Gegen Mittag wurde plötzlich die einzige Brücke, welche den Franzosen zur Rettung diente, in die Luft gesprengt, wodurch den Verteidigern alle Hoffnung schwinden mußte. Viele stürzten sich in das Wasser, um zu entkommen, so auch der Fürst Poniatowski, welcher mit seinem Pferde die Elster zu durchschwimmen versuchte, wobei er wie viele andere den Tod fand. Um 1 Uhr hielten Kaiser Alexander und König Friedrich Wilhelm Iii. unter dem Zujauchze« des Volkes und unter kriegerischer Musik ihren Einzug. Sie waren von den höchsten Anführern im Heere und den Regimentern ihrer Garden begleitet. Fast gleichzeitig erschien auch der Kronprinz von Schweden und Blücher und zuletzt der Kaiser vou Österreich. Auf dem Marktplatze ehrten die Monarchen durch Um-
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