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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 695

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Das Zeitalter Wilhelms I. 695 des Feldzuges residierte der Prinz als Gouverneur der Rheinprovinz und von Westfalen vielfach in Koblenz, bis ihn die schwere Erkrankung des Königs wieder nach Berlin rief. 3. Stellvertretende Regierung und Regentschaft- Der Regent war mtt den Regierungsmaßregeln seines Bruders nicht immer einverstanden gewesen, und er war entschlossen, in manchen Stücken eine „neue Ära" eintreten zu lassen, aber die Veränderungen sollten in besonnener Weise vor sich gehen. Deshalb betonte er auch in seiner Ansprache an das Staatsministerium vom 8. November, „daß von einem Bruche mit der Vergangenheit nun und nimmer die Rede sein solle; es solle nur die sorgliche und bessernde Hand da angelegt werden, wo sich Willkürliches oder gegen die Bedürfnisse der Zeit Laufendes zeige. Versprochenes müsse man treu halten, ohne sich der bessernden Hand dabei zu entschlagen; nicht Versprochenes müsse man mutig verhindern." Was dem Prinzen längst am Herzen gelegen, sprach er bei dieser Gelegenheit offen aus: „Preußens Heer muß mächtig und angesehen sein, um, wenn es gilt, ein schwerwiegendes politisches Gewicht in die Watz-schal e legen zu können." Ii. gösutig der deutschen Frage. 1. Wilhelms I. Kämpfe mit dem Landtage. Ruhig, klar und selbstbewußt hatte der Prinz von Preußen beim Antritt seiner Regentschaft die Ziele seines Verfahrens ausgesprochen, auch in der äußeren Politik wurde seine Stellung bald klar. Österreich war 1859 wegen seiner italienischen Besitzungen mit Sardinien und Frankreich in Krieg geraten; gerne hätte der Prinzregent geholfen, wenn ihm die Stellung eines unabhängigen Bundesfeldherrn zugesichert worden wäre, aber Österreich willigte nicht darein; wenigstens bewirkte dann Preußen durch seine Mobilmachung die Friedensneigung Napoleons. Bei der Mobilmachung aber hatte der Prinzregent von neuem die Mängel und Schwächen des preußischen Heeres erkannt; diese schlimme Gefahr zu beseitigen, durch eine zeitgemäße Umbildung des Heeres den Bestand und den Einfluß Preußens zu sichern, war von da ab sein Bestreben, an dem er mit unerschütterlicher Ausdauer festhielt. Mit dieser Arbeit begann er fchon als Prinzregent und vollendete sie als König; durch eine strenge Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht sollte die Friedensstärke erhöht und die Kriegsbereitschaft beschleunigt werden. Das Abgeordnetenhaus aber wollte die nötigen Kosten nur gegen das Zugeständnis einer zweijährigen Dienstzeit bewilligen, und als es 1862 ausgelöst wurde, lehnte das neugewählte Haus die Kosten für Umgestaltung des Heeres ab. Damals berief der König den preußischen Gesandten zu Paris, Otto von Bismarck-Schönhausen, an die Spitze des Ministeriums (Oktober 1862). Unbeirrt durch den Widerstand der Abgeordnete nund die große Erregung des Landes, setzte König Wilhelm die Umbildung des Heeres mit Hülse des Kriegsministers von Roon durch. Zugleich wurde die schon unter Friedrich Wilhelm Iv. begonnene Bewaffnung des Heeres mit Zündnadelgeroehren vollendet. Die mißliche innere Lage Preußens erweckte in Österreich die Hoffnung, eine Umgestaltung Deutschlands in seinem Sinne durchzuführen. Im Sommer 1863 trat Österreich mit einem fertigen Entwurf hervor; es forderte ein Bundesdirektorium, reget-
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