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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 700

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
700 Das Zeitaller Wilhelms I. Am 30. Juni hatte König Wilhelm Berlin verlassen, in seinem Gefolge befanden sich Moltke und Roon, sowie Bismarck. Am 2. Juli traf der König in Gitschin ein und übernahm sofort den Oberbefehl über das gesamte preußische Heer. Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz am 3. Juli. Am 3. Juli sollte für das preußische Heer Ruhetag sein. Durch verschiedene Meldungen jedoch erfuhr man am 2. Juli, daß Benedek seine Streitmacht gesammelt und zu einer Schlacht vorbereitet habe, deshalb wurde im Hauptquartier noch in der Nacht des 2. Juli beschlossen, den Feind am 3. Juli anzugreifen. Diesen Entschluß bestimmte noch der Umstand, daß der französische Gesandte am Berliner Hofe, Graf Benedetti, in Gitschin erschienen war, um im Aufträge seines Kaisers zu gunsteu Österreichs zu vermitteln. Ihm durch eine rasche Entscheidung zuvor zu kommen, wagte man die Schlacht am folgenden Tage. Noch in der Nacht ergingen an die Heerführer die entsprechenden Befehle. Demgemäß griff Prinz Friedrich Karl die feste Stellung der Österreicher von vorne an, während Herwarth von Bittenfeld den rechten Flügel angreifen sollte und der Kronprinz von links.her erwartet wurde. Nachmittags traf der letztere rechtzeitig ein, so daß das österreichische Heer gänzlich geschlagen und nahezu zersprengt wurde.*) Der Waffenstillstand. Der Sieg bei Königgrätz brachte die Entscheidung des ganzen Krieges. Schon am 10. Juli standen die Preußen in Prag, und die Elbarmee rückte geradewegs auf Wien los. Am 18. Juli war das Hauptquartier des Königs schon in Nikolsburg, nur 12 Meilen von Wien entfernt. Die preußische Vorhut traf am 20. Juli auf dem Marchfelde ein und sah über der weiten Ebene den Stephansturm in Wien aufsteigen. Wien war durch Schanzen gedeckt und schon sammelte sich hier außer den Trümmern der Nordarmee auch die Südarmee, welche in der Schlacht bei Custozza die Italiener geschlagen hatte (24. Juni), dann aber nach Österreich abberufen wurde. Es schien also ein letzter Entfcheidnngskampf um Wien bevorzustehen. Da kam unter Vermittelung Frankreichs am 26. Juli zu Nikolsburg der Waffenstillstand zustande, nachdem die Vorbedingungen für den Frieden festgestellt waren. Dieser Waffenstillstand beendigte auch den Krieg, den die sogenannte Main-Armee gegen die süddeutschen Streitkräfte geführt hatte. Die Main-Armee führte zuerst der General Vogel von Fal ckenstein, später von Manteuffel. Die Bayern waren von dieser Armee am 10. Juli bei Kissingen geschlagen und über den Main zurückgedrängt worden. Am 14 Juli hatte Vogel von Falckenstein auch die vereinigten Hessen und Österreicher bei Afchaffenburg besiegt. Nach Falcken-steins Abberufung hatte Manteuffel den Feldzug gegen die Truppen südlich vom Main fortgesetzt. In heißen Kämpfen warf er vom 24. bis 26. Juli die Badenser, Hessen, Würtemberger zurück und beschoß am 27. die viel umkämpfte Feste Marienburg bei Würz bürg. Hier unterbrach der Waffenstillstand den Krieg. Der Friede zu Prag. Dem Waffenstillstand folgte am 23. August 1866 der Friede zu Prag, der zwischen Preußen und Österreich abgeschlossen wurde. Österreich erkannte die Auflösung des Deutschen Bundes und seine Ausscheidung aus demselben, sowie die Bildung eines Norddeutschen Bundes unter Preußens Führung an, auch mußte es an Preußen 40 Millionen Thaler Kriegskosten zahlen. Mit den *) Eine ausführliche Schilderung der Schlacht nach Moltkes Bericht ist in memen „Begleitstoffen zur neuesten Geschichte", Leipzig 1894, gegeben.
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