Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 712

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
712 Das Zeitalter Wilhelms I. Diese sollte mit der Dritten Armee auf Paris losrücken. Schon waren die Heeressäulen, die blutigen Schlachtfelder hinter sich lassend, mehrere Tagemärsche in westlicher Richtung vorwärts gedrungen, als man im Hauptquartier des Königs in Erfahrung brachte, daß Mac Mahon sich nordwärts gewendet habe, um an der belgischen Grenze entlang dem in Metz eingeschlossenen Marschall Bazaine Hülfe zu bringen.. Sofort wurde eine allgemeine Rechtsschwenkung der auf dem Normarsch nach Paris begriffenen Heere angeordnet. Infolge dessen mußte sich Mac Mahon, bei dessen Heer sich auch Kaiser Napoleon befand, auf die Festung Sedan zurückziehen, wo er nach der für die Franzosen ungünstigen Schlacht bei Beaumont (30. August) vollständig von den deutschen Heeren umschlossen wurde. Es blieb ihm nur die Wahl, entweder auf belgisches Gebiet überzutreten oder eine letzte Entscheidungsschlacht zu wagen. e) Die Schlacht bei Sedan. Ein dichter weißer Nebel lag in der Frühe des 1. September ringsum auf dem Gelände. Hier und da blitzte im Süden ein aufflammender Feuerschein hindurch, es waren die Geschütze der Bayern von der Dritten Armee, welche den Angriff auf das Dorf Bazeitles eröffneten. Es wurde genommen, verloren und wieder genommen. Die Bayern hatten nicht bloß mit den französischen Truppen, sondern auch mit den Dorfbewohnern, Männern und Frauen, welche aus den Fenstern und Kellern schossen und an verwundeten bayerischen Soldaten die schändlichsten Grausamkeiten verübten, zu kämpfen. Dadurch steigerte sich die Wut der Angreifer. Wer mit den Waffen in der Hand angetroffen wurde, wurde niedergehauen, die Häuser, aus denen geschossen wurde, in Brand gesteckt. Gegen Abend stand das ganze Dorf in Flammen. Den Bayern schlossen sich int westlichen Bogen das 11. und 5. Armeekorps an, überschritten die Maas bei Donchery, rückten von Nordwesten und Norden her gegen die Franzosen vor und reichten den! rechten Flügel der Maasarmee, den Sachsen, die Hand. Diesen reihten sich südwärts die preußischen Garden an, zwischen denen und den Bayern das 4. Armeekorps den eisernen Ring schloß. Die Franzosen wehrten sich mit dem Mute der Verzweifelung gegen die Umklammerung, wurden aber von der Übermacht der Deutschen immer mehr auf der Hochfläche von Sedan zusammengedrängt. Da versuchen 8 französische Reiterregimenter der Infanterie Luft zu machen, ihr Angriff wird zurückgeschlagen und die Schwadronen werden auseinander gesprengt. Ehrenvoll erlagen die feindlichen Reiter, die das Geschick der französischen Armee nicht mehr abwenden konnten. Bald nach Beginn der Schlacht war der Marschall Mac Mahon verwundet worden, der General Ducrot hatte nun den Oberbefehl übernommen und alsbald die Befehle erteilt, daß die Franzosen sich nach der belgischen Grenze wenden sollten, wo die Umzingelung am schwächsten war. Als dieser Befehl ausgeführt wurde, bean-spruchte der General Wimpffen, welcher erst vor kurzem bei der Armee eingetroffen war, den Oberbefehl, der ihm vom Kriegsminister in Paris übertragen worden war, falls Mac Mahon ein Unglück zustoßen sollte: General Wimpffen hob die Befehle des General Ducrot auf, und so entstand in den Bewegungen der Franzosen ein Wirrwarr, der die Niederlage beschleunigte.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer