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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 139

1899 - Breslau : Hirt
Germanikus. — Die Völkerwanderung: Ursache derselben; die Hunnen. 139 Jahre nach der Hermannsschlacht drang unter dem Kaiser Tiberius der Sohn des Drusus, Germanikus, ins innere Deutschland hinein. Auf der Wasserstraße seines Vaters fuhr er an die Mündung der Ems und zog diesen Fluß hinauf. Der treulose Segestes überlieferte ihm die Gemahlin Hermanns, seine eigene Tochter, als Gefangene. Aber Hermann rief die Deutschen zum Kampfe auf. Germanikus kam an die Stätte der Varusschlacht, wo die Gebeine seiner vor sechs Jahren gefallenen Landsleute noch unbestattet lagen, und ließ über den zusammengelesenen Gebeinen einen gemeinsamen Grabhügel errichten. Bald darauf traf er auf die Deutschen unter Hermann. Nach einer unentschiedenen Schlacht kehrte Germanikus an die Unterems und von dort an den Rhein zurück; aber schon im folgenden Jahre kam er mit einem noch größeren Heere wieder. Er besiegte die Deutschen unter Hermann in der Nähe von Minden; Hermann selber wurde schwer verwundet. Auf der Rückkehr von der Unterems an den Rhein erlitt jedoch die römische Flotte durch einen heftigen Sturm auf der Nordsee große Verluste. Bald nachher rief Kaiser Tiberius den Germanikus ab, indem er sagte: „Es ist genug gelitten und gestritten; wir wollen die Deutschen ihrer eigenen Zwietracht überlassen." Damit gaben die Römer den Versuch, Deutschland zu erobern, auf; sie suchten nur ihre Grenzen gegen die Deutschen zu sichern, indem sie dieselben durch Gräben, Wälle und Mauern schützten und durch ihre besten Heere bewachen ließen. Tiberius hatte die Deutschen leider richtig beurteilt; denn als sie von der Furcht vor äußerer Gefahr befreit waren, kehrten sie die Waffen gegeneinander. — Hermann fiel, erst 37 Jahre alt, durch Meuchelmord. Neider seines Ruhmes erschlugen ihn unter dem Vorwande, daß er nach der Königsherrschaft strebe. Bei dem deutschen Volke aber lebte er als der Befreier Deutschlands im Liede fort, und 1875 ist ihm bei Detmold ein Denkmal errichtet worden. 15. Die Völkerwanderung; 375—568. a. Ursache derselben; die Hunnen. Je mehr die Bevölkerung Deutschlands wuchs, desto mehr näherten und vereinigten sich die einzelnen Stämme; auch hatten sie wohl durch traurige Erfahrungen eingesehen, daß Einigkeit stark macht. Wenigstens verschwanden in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt die meisten der früheren Stämme, und an ihre Stelle traten große Völkerbündniffe. Im Osten wohnten die Goten, die aus Skandinavien gekommen waren, sich an der Weichselmündung niedergelassen und bis zum Schwarzen Meere ausgebreitet hatten; der Dnjestr trennte sie in Ost- und Westgoten. Verwandte Stämme, wie die Vandalen, hatten sich ihnen angeschlossen. Am Saume der Nordsee und aus den davor liegenden Inseln saßen noch wie früher die Friesen.
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