Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 193

1899 - Breslau : Hirt
Kaiser Sigismund: Das Konzil zu Konstanz; Johann Hus. 193 reich war auch die Bestimmung der Goldenen Bulle, daß die weltlichen Kurfürstentümer immer ungeteilt in männlicher Linie vererben sollten. b. Das Konzil zu Konstanz. Unter Wenzel, Karls Iv. Sohn, erreichte die Gesetzlosigkeit ihren Höhepunkt; überall, besonders aber bei der Geistlichkeit, war der träge und grausame König verhaßt. Deshalb setzten die rheinischen Kurfürsten ihn als „einen Entgliederer des Reichs" (1400) ab und wählten zu seinem Nachfolger einen aus ihrer Mitte, Ruprecht von der Pfalz, der aber ebenso wenig gegen die Unordnung ausrichtete. Nach seinem Tode wurde Sigismund, der jüngere Bruder Wenzels, zum Könige gewählt. Um diese Zeit war die römische Kirche gespalten. Bei einer Papstwahl waren die Kardinäle uneinig und wählten zwei Päpste; der eine wohnte in Rom, der andere in Avignon in Südfrankreich. Eine Kirchenversammlung setzte beide ab und wählte einen neuen Papst; da jene beiden aber ihre Würde nicht niederlegten, so gab es drei Päpste; jeder derselben that die beiden anderen in den Bann. Überhaupt war damals die Kirche ganz verderbt. Die Päpste handelten mit Ablaß und Ämtern wie mit einer Ware. Viele Bischöfe hatten nie ihre Städte gesehen, nie ihre Kirche betreten, nie ihre Gemeinde besucht; sie verwendeten Tag und Nacht auf Jagd, Tanz, Spiel und Gastmähler. Allgemein wurde deshalb der Wunsch ncyh einer Besserung der Kirche laut. Da bewog Sigismund den Papst zu Rom, ein Konzil nach Konstanz auszuschreiben. Diese Versammlung sollte eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern vornehmen, also der Kirche einen allgemein anerkannten Papst geben, ferner die Verbesserung der Kirche und ihrer Diener herbeiführen und endlich die von der Lehre der römischen Kirche abweichende Lehre des Johann Hus untersuchen. Die drei Päpste wurden abgesetzt und so die Kirchenspaltung beseitigt. Der neue Papst wußte jedoch eine gründliche Kirchenverbesserung zu verhindern. Ja, als in Konstanz eine Seuche ausbrach, benutzte er dies als willkommenen Vorwand, das Konzil aufzulösen. Eine andere Ausgabe, die Lehre des Johann Hus zu untersuchen, hatte das Konzil bereits gelöst. 6. Johann Hns war Professor an der Universität zu Prag und zugleich Prediger daselbst. In Rede und Schrift wandte er sich freimütig gegen die Anmaßung des Papstes, gegen die Lehren vom Fegefeuer und vom Ablaß, sowie gegen die Sinnlosigkeit der Priester und Mönche. Bei dem tschechischen Volke fand er vielen Beifall, um so mehr, da er sich zugleich gegen die Herrschaft der Deutschen in Böhmen wandte. Der Papst aber sprach den Bann über ihn aus. Als trotzdem Hus nicht schwieg und immer mehr Anhänger gewann, wurde er vor das Konzil zu Konstanz gefordert. Kaiser Sigismund gab ihm einen Geleitsbrief, auch der Papst versprach, es solle ihm kein Leid geschehen. Dennoch Hoffmeyer und Hering, Hilfsbuä. 9. Aufl. 13
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer