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1. Mittelalter - S. 39

1896 - Stuttgart : Neff
— 39 — Blüte. Vom Ix. Jahrhundert an verfiel das Abbasidenreich rasch: die Kalifen überliessen die Führung der Geschäfte ihrem Wesir (Vertreter), und im X. Jahrhundert wurden die Kalifen auf die Stellung des geistlichen Oberhaupts beschränkt durch Errichtung der Würde des Emir al Omra („Fürst der Fürsten“) für den Befehlshaber der Leibwache. Die persischen Bujiden beherrschten 945—1055 als Sultane (— Hoheit) das Beicli, dessen Gebiet sich immer mehr verminderte: Aegypten wurde ein eigenes Reich unter den Fatimiden, ebenso Persien unter den Gasnaviden, die Indien eroberten. Für das christliche Abendland des Mittelalters wurden die Araber, die ihrerseits den Persern viel verdankten, die Lehrmeister in Mathematik (Algebra; das dezimale Zahlensystem und die Zahlzeichen von den Indern übernommen), Naturwissenschaften (Chemie), Astronomie (staatliche Sternwarten), Medizin und durch Uebersetzungen und Erklärungen des Aristoteles auch in der Philosophie. Frisches und selbständiges geistiges Schaffen war aber in den einzelnen islamitischen Staaten immer nur so lange vorhanden, als die Orthodoxie zurückgedrängt blieb. Die arabische Industrie war besonders in der Weberei und in der Bearbeitung des Eisens (Damaszener Stahl) hervorragend. Der arabische Welthandel wurde durch staatlich geschützte und unterhaltene Strassen (Wallfahrt nach Mekka), durch ein einheitliches muhammedanisches Handelsrecht und das Fehlen von Binnenzöllen innerhalb des Kalifats begünstigt; Bagdad wurde der Umschlagsort für die Erzeugnisse der einzelnen Länder des Kalifats und der Hauptpunkt, wohin die Ausfahrartikel des indisch-chinesischen Yerkehrsgebiets (Luxuswaren, wie Seide und Gewürze) kamen, und von dem aus sie der christlichen Welt zugeführt wurden. Für diese war lange Konstantinopel der Hauptplatz, von dem besonders die italienischen Städte, wie Amalfi, Pisa, Genua, Venedig, die Erzeugnisse des Ostens abholten, um sie auch Mitteleuropa (Messen in der Champagne) zuzuführen. Bald besuchten daneben die Waräger (die russischen Normannen) zu Handelszwecken Plätze des Schwarzen und Kaspischen Meeres. Der arabische Landbau war ausgezeichnet durch sorgfältige und kunstreiche Bewässerung und verpflanzte manche Kulturpflanze (Reis, Zuckerrohr, Dattelpalme, Baumwolle, Südfrüchte) nach den Mittelmeerländern. In der Architektur entwickelten die Araber unter Benützung der Materialien und Formen, die sie in den eroberten Ländern vorfanden, einen Stil von grosser dekorativer Wirkung, aber ohne innere Einheit zwischen künstlerischer Form und baulichem Zweck; die glänzendsten Bauten dieses „maurischen Stils“ sind die Moschee von Cordova (schon im Viii. Jahrhundert begonnen) und das Lustschloss Alhambra in Granada (in der Hauptsache dem Xiv. Jahrhundert angehörig). Selbständigen und fortwirkenden Wert hat von dem, was die Araber auf dem Gebiet der bildenden Künste geleistet haben, ihre Behandlung der Arabeske. § 13. Das Frankenreich unter den späteren Merovingern. Nach Chlotaharsl. Tod (561) wurde, in derselben Art wie nach Chlodovechs Tod (§ 7), das Reich unter seine vier Söhne geteilt; doch erhielten durch die Kämpfe der nächsten Jahrzehnte der ganz von Franken bewohnte Nordosten, Auster
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