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1. Mittelalter - S. 47

1896 - Stuttgart : Neff
47 — durch die Ordnung der Verhältnisse der fränkischen Kirche den Keim zugleich zu einer neuen eigenartigen Gestaltung des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat und zu einem neuen eigenartigen Charakter des künftigen Weltreichs gelegt; er hat auch im Innern durch die Berufung von Reichsversammlungen, durch die, wohl schon von seinem Vater begonnene, Verbindung der commendatio mit dem Beneficialwesen (s. § 13) und durch einzelne Verwaltungsmassregeln, wie Einführung der Silberwährung, Verlegung der Heeresversammlungen auf 1. Mai, Einführung des römischen Kirchengesangs und Begründung einer höfischen Geschichtschreibung das Neue vorbereitet, das in umfassendem Zusammenhang und in Form fester Einrichtungen von seinem Nachfolger geschaffen wurde. Bei seinem Tod 768 hinterliess er das Reich seinen Söhnen Karl und Karlmann so, dass der ältere, Karl, die nördliche Hälfte erhielt, von der Karlmanns Anteil in weitem Bogen bis zu den Pyrenäen umspannt wurde. § 15. Die christliche Kirche im Frankeureich. Die abendländische Kirche stand mit der des oströmischen Reichs nur noch durch den römischen Bischof in einer gewissen Verbindung, die aber durch die Kirchenpolitik Ostroms, besonders im Bilderstreit (§ 12), und die langobardische Eroberung des grösseren Teils von Italien immer mehr gelockert, durch die Verbindung des Papsttums mit dem Frankenreich thatsächlich aufgehoben wurde. Durch die Ausbreitung des Islam wurde das Christentum aus dem Südosten, Süden und Westen des Mittelmeergebiets verdrängt. Ein um so grösseres Wirkungsfeld hatte die abendländische Kirche bei den grösstenteils noch heidnischen rechtsrheinischen Germanen; zugleich forderte die Verweltlichung und Verrohung der fränkischen Kirche im verfallenden Merovingerreich Abhilfe. In beiden Beziehungen übten Mönche der, auch wissenschaftlich regsamen, irisch-schottischen Kirche (s. § 10) eine verdienstvolle Thätig-keit. Der Ire Kolumba gründete in Burgund das Kloster Luxeuil, das auf Sittenzucht und wissenschaftliches Leben der fränkischen Klöster wohlthätigen Einfluss übte; von Brunichildis vertrieben, wandte er sich nach dem Oberrhein und predigte, wie schon früher sein Landsmann Fridolin, einige Zeit unter den Alamannen; sein Werk setzte sein Schüler Gallus, der Gründer des Klosters St. Gallen, fort. Bayern, wo das Herzogshaus schon seit längerer Zeit christlich war, wurde durch fränkische Missionare, die Herzog Theödo berufen hatte, um 700 dem Christentum vollends gewonnen. In Westfries-
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