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1. Mittelalter - S. 129

1896 - Stuttgart : Neff
129 — hetzte. Obwohl der Kampf in Italien zwischen ihm und dem Papst schon begonnen hatte, stach Friedrich Mitte 1228 in die See. Das mehr durch diplomatische als militärische Mittel erzielte Ergebnis dieses „fünften Kreuzzuges“ (1228—1229), den der Papst mit allen Mitteln hemmte, war ein Februar 1229 auf Iov2 Jahre geschlossener Vertrag, in dem Sultan Alka-mil Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und den Küstenstrich von Joppe bis Sidon an Friedrich abtrat, Friedrich aber den Moslemin zwei Moscheen in Jerusalem zugestand und sich verpflichtete, Antiochien, den Templern und Johannitern keine Hilfe zu leisten. Friedrich krönte sich selbst zum König von Jerusalem. Als solcher war er bestrebt, die Eigenmacht der Lehnsleute zu brechen. Nach etwa einjähriger Abwesenheit zurückgekehrt, warf er rasch die päpstlichen „ Schlüsselsoldaten“ aus seinem Reich hinaus, und Mitte 1230 kam durch ein Schiedsgericht deutscher, z. T. geistlicher Fürsten der Friede von San Germano zu Stande, in dem Friedrich gegen Lösung vom Banne Herstellung des Kirchenstaates versprach. Die nächsten Jahre widmete er dem Abschluss der Neuordnung des Königreichs Sicilien. Einrichtungen der normannischen Könige weiter entwickelnd, Sätzen des römischen Kaiserrechts folgend und den Feudalismus zurückdrängend, schuf er im Geiste des aufgeklärten Despotismus einen stark centrali-sierten bureaukratischen Staat. Den Bürgerstand benützte er nur als Gegengewicht gegen Adel und Klerus; municipale Selbständigkeit duldete er nicht, wie er überhaupt bemüht war, alles von oben aus zu regeln. Einen Hauptnachdruck legte er auf die Finanzen: um möglichst hohe Einkünfte zu haben, besass die Krone manche Monopole (Salz, Nutzmetalle, rohe Seide, teilweise auch Getreide); die Hauptsteuern waren eine Grundsteuer (Collecte) und die Accise. Er förderte Handel und Ackerbau, schuf ein Söldnerheer zur Führung der auswärtigen Kriege, und unter ihm beherrschte wieder die normännische Flotte den Westen des Mittelmeeres. Ueber Kirche und Kirchengut wollte er selbständig verfügen. Er gründete eine staatliche Universität in Neapel (1224). Sein reicher und orientalisch üppiger Hofhalt wurde weltberühmt. Die Habgier der Beamten, die Verwaltung und Gerichtsbarkeit zugleich hatten und zu grossem Teile nicht so rasch das rechte Pflichtgefühl entwickelten, sowie die ungeheuren Ansprüche, die Friedrich während seines Kampfes mit den Lombarden an die Steuerkraft der Unterthanen stellte, machte sein Regiment vielfach verhasst, obwohl er keine Deutschen verwandte. In der persönlichen Umgebung Friedrichs waren Muhammedaner sehr einflussreich. Deutschland 1220—1237. Der 1221 eingesetzte Reichsverweser Erzbischof Engelbert von Köln führte ein thatkräftiges Regiment, erstrebte aber im Gegensatz zu Friedrichs französischem Bündnis Anschluss an England. Er wurde Ende November 1225 von einem verwandten Grafen ermordet. Nach langen Wirren brachte der Sieg bei Bornhövede (1227), den eine Lehrbuch d. Weltgeschichte. Mittelalter. 9'
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