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1. Mittelalter - S. 173

1896 - Stuttgart : Neff
— 173 — § 54. König Adolf (von Nassau) 1292—98 und König Albrecht I. 1298 1308. Papst Bonifaz Viii. Albreclit von Oesterreicli war den Kurfürsten zu mächtig und sein Regiment zu fest und straff; sein gegen ihn gereizter Schwager Wenzel Ii. von Böhmen, dessen Kurstimme 1290 endgültig festgestellt worden war, liess sich durch Aussicht auf territorialen Gewinn für sich und seinen Neffen Johann, Sohn Rudolfs Ii. von Oesterreich, für eine andere Kandidatur bestimmen. Die geistlichen Kurfürsten, besonders der Kölner und Mainzer, bewirkten die Wahl des armen Grafen Adolf von Nassau, nachdem dieser ihnen unerfüllbar hohe Versprechungen an Territorien, Rechten und Einkünften, sowie hinsichtlich ihres Einflusses auf die königliche Politik gemacht hatte. Albrecht, durch Böhmen-Ungarn und alte süddeutsche Gegner schwer bedroht, erkannte Adolf noch 1292 an. Adolf, ein tapferer Ritter, über das damalige Durch-schnittsmass seines Standes hinaus gebildet, verwandte seine königliche Autorität und Thätigkeit vor allem zur Schaffung einer Hausmacht. Meissen und Osterland (zwischen Saale und Mulde) suchte er als erledigtes Reichslehen, die Landgrafschaft Thüringen auf Grund eines Kaufvertrags, den der mit seinen zwei Söhnen Friedrich und Diezmann überworfene Landgraf Albrecht mit ihm schloss, aber bald widerrief, an sich zu bringen. In greuelvollem Feldzug unterwarf er 1294 Thüringen; einem gegen hohe Subsidien mit Eduard I. von England gegen Philipp Iv. von Frankreich geschlossenen Kriegsbündnis gab er, zum Teil wegen drohender Abmahnung des Papstes Bonifatius Viii., keine ernsten Folgen; ja als Pfalzgraf Otto von Burgund sein Land (Reichslehen) einem Sohne Philipps zusagte, begnügte er sich damit, ihn aller Lehen und allen Besitzes für verlustig zu erklären; mit den mittelst des englischen Geldes geworbenen Truppen eroberte er 1295 die Mark Meissen. Aber Wenzel söhnte sich mit Albrecht wieder aus und gewann dann den Brandenburger und Sachsen für die Erhebung Albrechts; Albrecht machte ihnen allen grosse Versprechungen. Nachdem Albrecht mit einem Heer den Rhein überschritten hatte, erklärten fünf Kurfürsten in Mainz (der Pfalzgraf zu Rhein stand noch zu Adolf; der Trierer war neutral) auf Grund sehr zweifelhafter Befugnis Adolf für abgesetzt, und vier davon wählten Albrecht. Adolf, der jetzt gegen Mainz zog, fiel (2. Juli 1298) in tapferem Kampfe bei Göll-h e i m.
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