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1. Mittelalter - S. 184

1896 - Stuttgart : Neff
— 184 — zum Reichsgesetz erhoben, die über Ludwig- verhängten kirchlichen Censuren als null und nichtig und die Geistlichen, die keinen öffentlichen Gottesdienst halten, für friedlos erklärt. Ludwig übertrug in Koblenz vor einer grossen Versammlung dem persönlich erschienenen englischen König das Reichsvikariat für die linksrheinischen Gebiete. Selbst Johann, der in Rense nicht erschienen war, schloss sich nachträglich den Beschlüssen an. Aber Ludwig war dem grossen Augenblick nicht gewachsen; er hatte die Unterhandlungen mit Frankreich und mit der Kurie nicht abgebrochen. Dem Bündnis mit England, mit dem er auf Philipp Vi. drücken wollte, gab er keine Folgen und schloss schon 1341 mit Frankreich ein Bündnis, das ihm aber die Aussöhnung mit der Kurie nicht brachte. Die Verheiratung seines Sohnes Ludwig mit Margaretemaultasch, ermöglicht durch kaiserliche Nichtigkeitserklärung von deren erster Ehe, nachdem sie ihren luxemburgischen Gemahl mit Hilfe des Adels verjagt hatte, und die Belehnung dieses Paares mit Tirol und dem im Besitze der Habsburger befindlichen Kärnten machte ihm die Luxemburger, die der Kaiser 13,39 mit Tirol belehnt hatte, und die Habsburger zu unversöhnlichen Gegnern und erschien dem Bürgerstande als eine Frivolität. Allen Fürsten erregte diese Machtvermehrung schwere Bedenken. Papst Clemens Vi. (1342—52), auch ein Vertreter der päpstlichen Allgewalt und mit den Lützelburgern befreundet, machte durch allzuhohe Forderungen eine Aussöhnung unmöglich, und die Kurfürsten, an die sich Ludwig wandte, wahrten ihre eigenen und des Reiches Rechte (1344), überliessen es aber dem Kaiser, wie er zum Frieden mit dem Papst und den ihm feindlichen Fürsten gelangen könne. Dadurch, dass er Holland, Seeland, Friesland und Hennegau als erledigte Reichslehen behandelte und seiner Frau Margarete, der Schwester des verstorbenen Grafen, zusprach (1346), beraubte er sich der Aussicht auf Englands Hilfe, da Eduard Seeland beanspruchte, und bestimmte die in ihren Erblanden bedrohten Lützelburger zum entschiedenen Angriff. Clemens Vi., der auch einen Zug Ludwigs mit dem König von Ungarn nach Italien fürchtete, verfluchte feierlich Ludwig, und nach drei Monaten wählten die drei geistlichen Kurfürsten, Böhmen und Sachs en-Avittenberg Karl von Mähren zum König, nachdem Karl dem Papste weitgehende, aber keineswegs den Forderungen Bonifatius’ Viii. entsprechende^ Zusagen gemacht hatte. Den Kampf gegen Ludwig begann Karl erst nach seiner Rückkehr von Frankreich, wo sein erblindeter Vater
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