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1. Mittelalter - S. 196

1896 - Stuttgart : Neff
— 196 — Stralsund, der u. a. die alten Rechte in Schonen, wie überhaupt alle Privilegien bestätigte und der Hansa für den nächsten Thronwechsel ein Zustimmungsrecht einräumte. Hiermit hatten die Hansa und ihr Vorort Lübeck den Höhepunkt erreicht. Die Vereinigung der drei skandinavischen Reiche unter Margareta durch die Kalmarer Union (1397) that freilich ihrer Stellung noch keinen Eintrag, weil das Uebergewicht des Lehnsadels und des Klerus in Dänemark und Schweden, sowie der Mangel an entschlossenen Regenten eine nachhaltige Bethä-tigung der nordischen Macht nach dieser Richtung hin lange verhinderten. Aber im Laufe des Xv. Jahrhunderts Hess Dänemark Engländer und der Hansa nicht angehörige Holländer (Amsterdam, Rotterdam) durch den Sund zur Anteilnahme am Ostseehandel immer mehr zu; die schon lange vorhandenen Gegensätze der Handelsinteressen zwischen den Oststädten und den Weststädten steigerten sich, auch zwischen den livisch-preussischen (Verbindung mit England) und den wendischen Städten griffen Gegensätze um sich. Die Machtvergrösserung Polens und der Erwerb Schleswig-Holsteins durch Dänemark (1460) waren insbesondere für Lübeck sehr nachteilig. 1478 fiel Nowgorod in die Hände des russischen Grossfürsten. 'ln England allerdings gelang es durch einen Frieden 1474 die alten Privilegien noch einmal herzustellen. Aber mit der Entwickelung der nordischen Staaten zu nationaler und wirtschaftlicher Selbständigkeit im Anfang der Neuzeit schwand für die Hansa die Grundvoraussetzung ihrer Handelsblüte und politischen Machtstellung, zumal da hinter den Städten kein Reich mit geschlossener Macht und zielbewusster Handelspolitik stand. Ihr Uebergewicht war andererseits auch dadurch bedingt, dass die Städte, vom Reiche und den Landesherren (welch letztere später eingriffen, z. B. Friedrich Ii. gegen Berlin und Köln) ungehindert, ihre Sonderinteressen rücksichtslos verfolgen konnten. Ausserdem minderte sich, hauptsächlich infolge der geographischen Entdeckungen, die Bedeutung des deutschen Aussen-handels. Mit dem Eeiche stand die Hansa im ganzen ausser Zusammenhang. Ihr Bund, dessen Zusammensetzung wechselte, war auch in seinen besten Zeiten ein lockerer, schon weil der territoriale Zusammenhang fehlte. Eine gemeinsame Wehrverfassung war nicht vorhanden. Die (nicht perioüi-schen) Hansetage wurden nie von allen zugehörigen Städten beschickt; ihre Beschlüsse waren nur in reinen Handelssachen unbedingt bindend. Widerspenstige Glieder wurden vor allem durch gänzliche Verkehrssperre zur Ordnung gebracht. Die Hansa zerfiel 1358 in drei Drittel: ein westfaliscl -prenssisches (Vorort Köln), ein sächsisch-wendisches (Lübeck), ein gotianclisch-livländisches (Wisby, später Riga), im Xvi. Jahrhundert, nachdem das erste Drittel sich geteilt hatte, in vier Quartiere; Vorort des preussischen Quartiers war Danzig.
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