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1. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 74

1910 - Halle a.S. : Schroedel
- 74 - dieser legte ihnen drückende Verpflichtungen auf. In ähnlicher Weise verfuhr Heinrich der Löwe auch in Bayern. Hier wurde ihm die Unterwerfung der kleineren Fürsten leichter, weil hier feit alter Reit die Gewalt des Herzogs mächtiger war als in anderen Teilen des Reiches, was schon daraus hervorgeht, daß die Grafen der Gerichte Hoheit des Herzogs unterstellt waren. Auch hier verletzte Heinrich m rücksichtsloser Weise die Interessen anderer, wie schon allein die Tatsache beweist, daß er zum Schaden des Bistums Freisinn, das eine Brücke über die Isar besaß und hier von den Kaufleuten, die den Brennerpaß überschritten, einen einträglichen Zoll erhob, an günstigerer Stelle eine andere Brücke bauen und daneben eine neue Stadt, das nachherige München, anlegen ließ, um den Zoll an sich zu reißen. Das gewöhnliche Mittel Heinrichs, die volle Hoheit in seinen beiden Herzogtümern zu erlangen, bestand darin, daß er möq-ltchst Diele Grafschaften in denselben durch Kauf, Tausch oder offene Gewalt an sich brachte. Er Hatte es anscheinend darauf abgesehen, die königliche Gewalt aus seinen Herzogtümern zu verdrängen. Dann konnte er eine günstige Gelegenheit abwarten, die es ihm ermöglichte, selbst das Königtum zu erlangen oder sich vom Reiche zu trennen.. Die übermäßige Macht Heinrichs des Löwen war in der Tat eine eben so große Gefahr für den Bestand des Reiches wie früher das sächsische Gegenkönigtum unter Rudolf von Schwaben zur Zeit Heinrichs Iv. Es ist fast unbegreiflich, daß Friedrich wie absichtlich seine Augen vor dieser großen Gefahr verschloß. Sie kann ihm nicht entgangen sein, da Reinald von Dassel ein Feind des Herzogs war. Man darf daher wohl annehmen, daß Friedrich die politische Lage in Deutschland richtig erkannte, daß er sich aber den mächtigen Herzog nicht zum Feinde machen wollte und auch nicht durfte. Was Friedrich unterließ, das taten die kleineren Fürsten in Sachsen und Bayern: sie bekämpften Heinrich den Löwen wie ihren Todfeind. _ In Bayern besaß der Herzog eine so mächtige Stellung, daß nur die Pfalzgrafen von Wittelsbach und einige Grafen an der Grenze ihm Widerstand zu leisten wagten. In Sachsen waren aber die kleineren Fürsten nicht so fügsam; sie waren alle, am meisten die geistlichen Fürsten, Heinrichs heftigste Gegner. An der großen Heerfahrt nach Italien im Jahre 1166 hatte Heinrich der Löwe mit Zustimmung des Kaisers nicht teilgenommen, da er glaubte, seine Gegner würden seine Abwesenheit benutzen, um über feine Länder herzufallen. Die übrigen sächsischen Fürsten fetzten es beim Kaiser durch, daß auch sie in der Heimat bleiben dursten, damit Heinrich während ihrer Abwesenheit ihre Besitzungen nicht angreife. Kaum war Friedrich mit feinem Heere nach Italien abgezogen, so bildete sich auch schon ein großer Fürstenbund gegen den Herzog. Ihm gehörten die meisten sächsischen Fürsten an: die
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