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1. Der Unterricht in der Geschichte - S. 24

1893 - Delitzsch : R. Pabst
'-4 Kaiser Wilhelm I. sehr zu Herzen. Er trat zu ihr heran und liebkoste sie. Tiefcrgriffen setzte sie ihm den Kranz auf das Haupt. Von der Zeit au bis in sein hohes Alter hinauf blieb die Kornblume Wilhelms Lieblingsblume. In ihr fah er die Thränen der treusten aller Mütter erglänzen. Da die Franzosen über die Oder und Weichsel drangen, wurde die am Nerveufieber schwer erkraukte Königin in einen Wagen getragen und im fürchterlichsten Schneegestöber und in der heftigsten Kälte nach Memel gebracht. Anch Prinz Wilhelm lag an dieser Krankheit darnieder. Nun kamen die unheilbringenden Tage von Tilsit. Napoleon nahm Friedrich Wilhelm die Hälfte feiner Länder, und der Rest des Vaterlandes mußte eine hohe Kriegssteuer bezahlen, bis zu deren Erlegung die Franzosen die preußische Hauptstadt besetzt hielten. Erst 1809 konnte die königliche Familie nach Berlin zurückkehren. Die Stadt war voller Jubel und schickte ihrer heißgeliebten Königin einen prachtvollen Wagen entgegen. Im Frühjahr 1810 fandte Luise einen herrlichen Brief an ihren Vater. Sie schrieb darin: „Mit uns ist es aus. wenn auch nicht für immer. Für mein Leben hoffe ich nichts mehr, ich habe mich ergeben. Es wird immer klarer, daß alles so kommen mußte. Die göttliche Vorsehung leitet unverkennbar neue Weltzustände ein. Wir find eingeschlafen auf den Sortieren Friedrichs des Großen." Ihre scharfe Beobachtungsgabe kennzeichnen die Worte des Briefes: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie sein Vater: einfach, bieder, verständig. Der schwerste Schlag für das Königshaus war der Tod der edlen Königin Luise. Um Stärkung zu finden, reiste die hohe Frau zu ihrem Vater nach dem Schlosse Hohenzieritz. Aber die furchtbaren Seelenleiden der letzten Jahre hatten ihre zarte Gesundheit aufgerieben. Sie starb ant 19. Juli 1810, tiefbeweint von ihrem Gemahl, ihren Kindern und dem ganzen Lande. c) Wie Prinz Wilhelm die Feuertaufe empfängt. Prinz Wilhelm fehnte den Augenblick herbei, wo es in den heiligen Kampf gegen Frankreich ging. Allein feine Gesundheit war nicht derart, daß er bei Beginn der Freiheitskriege an den Waffenthatcn teilnehmen durfte. Nach der Schlacht bei Leipzig erfreute ihn sein königlicher Vater mit der Nachricht, daß er ihn mit ins Feld nehmen wolle. Nun begleitete der Prinz den König durch den ganzen Feldzug 1814. Ein Oberst hatte ihm die Vorkommnisse des Kriegslebeus zu erklären. Bei Bar-fnr-Aube (Barfürob) 27. Februar 1814 befand sich Prinz Wilhelm mitten in dem Getümmel der Schlacht. Rechts und links schlugen die feindlichen Kugeln ein. Am meisten entspann sich ein hartnäckiger Kampf in der Nähe der von Franzosen besetzten Weinberge. „Reite einmal hin," sagte der König zu Prinz Wilhelm, „und erkundige dich, von welchem Regiment die vielen Verwundeten kommen." Sofort sprengte der Prinz in den dichtesten Kugelregen hinein, erkundigte
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