Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Der Unterricht in der Geschichte - S. 84

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Da verlor Karl die Geduld: in seinem Zorne ließ er 4500 ausgelieferte Sachsen zu Verdeu köpseu. Nun erhob sich das gesamte Sachsenvolk gegen Karl „den Schlächter". In zwei furchtbaren Schlachten, bei Detmold lind a n der Hase, vollständig besiegt, verzweiselre selbst Widnkind an der Macht der Sachsengötter. Er unterwarf sich und ließ sich taufen. Seinem Beispiele folgten viele sächsische Große. Freilich mag mancher das Christentum nur zum Schein angenommen haben, während er im geheimen die heidnischen Gebräuche fernerhin ausübte. Karl legte im ganzen Sachfenlande Bistümer an (Halberstadt. Paderborn u. ct.), die dafür Sorge tragen sollten, daß das j Christentum tiefere Wurzeln in dem Volke schlage. Auch führte erden Heerbann ein, stellte das ganze Gebiet unter die fränkische Ver-fassungsform und verpflanzte ganze Scharen der wehrhaften Mannschaft in andere Gegenden des Reiches. 116er dreißig Jahre hatte der Sachsenkrieg gedauert und fünf große Heerzüge Karls waren erforderlich gewesen, ehe von einer Unterwerfung des Bruderstammes die Rede sein konnte. Nachdem er noch die Dänen, die Verbündeten der Sachsen, niedergeworfen hatte, erstreckte sich sein Reich vom Ebro bis zur Raab, von der Eider bis nach Süditalien. d) Karl im hohen Glanze. Karls mächtigen Arm suchte selbst einmal Papst Leo. Derselbe war bei einer Prozession von seinen Feinden überfallen und mißhandelt worden. Er entkam und begab sich zu Karl, der ihn ehrfurchtsvoll empfing und ehrenvoll nach Rom begleiten ließ. Dann zog Karl felbst hin und schlichtete die Sache. Zum Dank dafür krönte Leo am Weihnachtstage 800 seinen Retter, den deutschen König Karl, mit der römischen Kaiserkrone. So hatte nun das christliche Weltreich ein geistliches Oberhaupt: den römischen Papst, und ein weltliches: den deutschen Kaiser. An äußerer Machtfülle hatte Karl durch die Kaiserkrönung zwar nichts gewonnen, wohl aber war seine Stellung in den Augen der Welt unendlich erhöht. e) Getrübtes Lebensende. Die letzte Lebenszeit wurde dem Kaiser getrübt durch Krankheit und durch den Tod seiner beiden tüchtigsten Söhne. Mit schwerem Herzen übertrug er seinem noch einzigen Sohne Ludwig die Regierung. Bald daraus warf ihn ein hitziges Fieber nieder, alle Heilmittel versagten. Sterbend hauchte er die Worte aus: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist." In der Marienkirche seiner Lieblingsstadt Aachen wurde er in vollem Kaiserschmucke beigesetzt (814). Karl erscheint nach allen Seiten hin als ein erhabenes Kaiserbild. Er führte Kriege nicht aus Eroberungssucht, sondern zur Erreichung großer Ziele. Er hat die Germanenwelt zu einer Einheit verbunden, die Kirche gefördert, die geistige Bildung des Volkes gehoben und der Roheit seines Zeitalters gesteuert. Unter Karls Nachfolgern schieden sich die Franken in Ost- und Westsranken. Diese, in dem ehemals römischen Gallien wohnend, nahmen allmählich die Sprache der früheren Einwohner an, daraus entstand die welsche Sprache, ans der sich mit der Zeit die französische
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer