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1. Der Unterricht in der Geschichte - S. 188

1893 - Delitzsch : R. Pabst
188 Friedrich Wilhelm Iv. anlagen liefj der König in Danzig, Stettin und Stralsunb errichten und m Berlin grünbete eine S e e ka b e t t e n s ch n l e. Auch der evangelischen Kirche war ein bleibender Gewinn enteil geworben Nach der Landesverfassung sollte sie ihre inneren Angeleqen-hcitcn^ selbst verwalten, beswegen errichtete der König den Eb an-Oberkirchenra t". Friedrich Wilhelm selbst "war ein echter Christ. Als er die Versammlung des vereinigten Lanbtaqes eröffnete (1847), bekannte er vor aller Welt: „Ich und mein Hans wollen dem Herrn bienen." Ihm treu zur Seite staub seine Gemahlin f'75' fne geborene Prinzessin von Bayern. Ihre fromme Mild-thatlgkeit hat sich ein dauerndes Denkmal gesetzt in dem Muster-Krankenhause Bethanien zu Berlin. f) Schweres Lebensende. Über das fromme königliche Paar hatte der Herr eine schwere Prüfung verhängt. 1857 erkrankte der ctonig sehr bedenklich an einem Gehirnleiden: sein Geist war durch die Uufregitng der letzten neun Jahre hart angegriffen worden. ßwar schien das Leiden sich zu mildern, doch stellten die Ärzte fest, daß eine bouige Genesung in kurzer Zeit nicht zu erwarten fei. Der Könia ubertrug daher seinem Bruder Wilhelm die Regentschaft 1858. Der fromme Fürst erholte sich nicht wieder. Die wiederkehrenden Werben) chläge umnachteten feinen Geist. Nach dein ersten Anfalle der Krankheit hörte man den Schwerkranken seufzend ausrufen: „Gott, erbarme dich meiner!" Seine treue Gemahlin wich nicht von der'seite ihres geliebten Gatten. Einst als der arme Kranke ans langem, tiefem Schlummer erwachte, las sie ihn, den Anfang des 116. Psalms bor (rr horte aufmerksam zu, dann sagte er: „Ich habe verstanden, ich danke dir!" Die Königin erzählte ihm auch, daß sein Volk für ihn »Mein Volk, ach, mein Volk!" rief er mit Inbrunst ans. , Nach und nach verlor er die Sprache. In der letzten Zeit wurde er immer teilnahmloser gegen die Außenwelt. Stundenlang faß er regungslos da. Mit herzbewegter Stimme fragte ihn einmal die Königin: „Hast du^ denn gar kein Wort, kein Zeichen mehr für mich?" Auf wiederholte Fragen keine Antwort. Weinend wendete sich die Königin _ um. Da mit aller Anstrengung, unter lebhafter Bewegung der Gesichtsmuskeln preßt der Seibenbe mühsam und gebrochen die Worte betbor: „Meine teure, heißgeliebte Frau!" Das waren feine letzten, deutlichbernehmbaren Worte. , o. Januar 1861 rief ein ffinster Tod den schwergeprüften ^önig ab. Die Königin war Tag und Nacht nicht von dem Sterbe-bttte ihres herzlich geliebten Gemahls gewichen. Unter heißen Thränen trocknete sie dem Sterbenden den kalten Todesfchweiß von der Stirn In dem Augenblicke, als der König starb, fielen alle Anwesenden auf die Kniee und beteten: „Wenn ich einmal soll scheiden." Seine Hülle ruht in der Friedenskirche zu Potsdam.
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