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1. Vaterländische Geschichte für Mädchenschulen - S. 68

1884 - Köln
— 68 — - das „eiserne Kreuz" für besondere Tapferkeit im Kriege. Die Prinzessinnen des Königlichen Hauses erließen im April desselben Jahres einen Aufruf an alle deutschen Frauen, mitzuhelfen an der Befreiung des Vaterlandes. Dieser Ruf fand in den Herzen derselben den freudigsten Wiederhall. Alle wollten dem neu gegründeten „Frauenverein" beitreten. Nicht bloß reiche und bemittelte, auch die ärmsten Frauen steuerten ihr Scherflein bei zur Verpflegung der Krieger. Viele Damen gaben ihre goldenen Ringe und ihren kostbaren Schmuck, die Dienstmädchen ihre ersparten Groschen, und wer kein Geld hatte, schickte Lebensrnittel und Kleidungsstücke. Zwei Jungfrauen sind sogar unerkannt als Freiwillige unter die Fahne getreten und haben wacker mitgekämpft. Zum Andenken an die Königin Luise stiftete der König auch für Frauen, welche sich um das Vaterland besonders verdient gemacht, einen Orden, den Luisenorden. In dieser Zeit der Begeisterung fuhren einmal drei adelige Frauen nach Berlin. In ihrer Gesellschaft befand sich auch das Fräulein von Schmettau; ein gebildetes, aber armes Mädchen. Die Damen fanden in dem Gasthofe, wo sie einkehrten, auf dem Wirtstische einen gedruckten Aufruf zu Beiträgen für die verwundeten Soldaten. Sofort leerten die drei reichen Damen ihre Börsen, eine legte noch einen wertvollen Ring, die andere ihre prächtigen Ohrringe dazu. Das Fräulein von Schmettau hätte auch gern etwas geopfert, aber sie hatte nichts als Thränen. Plötzlich ließ sie einen Friseur rufen, der ihr die schönen Haarflechten abschneiden mußte und ihr dafür fünf Gulden gab. Ein reicher Herr, der die Sache gehört hatte, kaufte sie dem Friseur wieder ab und ließ sie in Ringe und Bänder einfaffen und zum Besten der Armee verkaufen. Jeder wollte nun einen solchen Ring tragen, und es wurden aus den Flechten des Fräuleins über 1200 Thaler gelöst. 52. Friedrich Mlhelm Iv. (1840—1861.) Er war der älteste Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und seiner Gemahlin Luise. Seine Kinderjahre fallen in die Unglückszeit Preußens, die er mit feinen Eltern in Königsberg
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