1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Reform der Kirche, zunächst der Kurie, und sein offenes
Zugeständnis, dass die Krankheit vom Haupt zu den Gliedern
gedrungen sei, wurde von den weltlichen Ständen mit Wieder-
holung der gravamina, von dem Reichstag, trotz eifriger Be-
mühungen einer Minderheit, insbesondere Joachims von Branden-
burg, die auch gegen den sächsischen Kurfürsten gerichtet waren,
mit der Forderung erwidert, dass der Papst mit Verwilligung
des Kaisers ein freies christliches Konzilium auf
deutschem Boden berufen solle. Luther wurde alles Schreiben,
den Predigern jede Polemik verboten. Diese sollen „allein das
heilige Evangelium nach der Lehre und Auslegung der be-
währten und von der christlichen Kirche angenommenen Schriften
lehren“ und von Beauftragten der Bischöfe beaufsichtigt werden.
Trotz des Verbots des Reichsregiments setzten der Trierer
und mit ihm der Kurpfälzer und Landgraf Philipp von Hessen
den Kampf gegen Sickin gen fort, der nach dem Fall der
Burg Landstuhl, 8. Mai 1523, starb. Der Schwäbische
Bund überzog den fränkischen Adel. Die drei Fürsten kündigten
später dem Reichsregiment den Gehorsam auf. Reform-
entwürfe, die das Reichsregiment ausgearbeitet hatte, um
dem Reiche selbständige Einnahmen zu schaffen, insbesondere
gemeinen Pfennig und Reichszölle (sehr niederen Satzes
und auf wenige, nicht zu den Lebensbedürfnissen gehörige Waren),
empfanden die Reichsstädte, die allerdings schon durch
die Wormser Matrikel und durch die Anschläge zu den Kosten
des Regiments und des Kammergerichts unverhältnismässig
belastet waren, als eine ungerechte und drückende Be-
lastung ihres Handels, den schon Binnenzölle hemmten.
Nach Spanien geschickte Gesandte der grössten Reichsstädte
erwirkten von dem des Geldes der Städte, insbesondere der
Fugger und Welser, sehr bedürftigen Kaiser eine Verwerfung
der Reichszölle und auch des Verbots der „Monopolien“. Auf
dem (dritten) Nürnberger Reichstag, Januar bis April
1524, erzwang die Mehrzahl der Reichsstädte und
Fürsten (Friedrich von Sachsen ausgenommen) von Ferdinand
und dem kaiserlichen Gesandten, die jetzt die Reichsoberbehörde
erhalten wollten, die Auflösung des Reichsregiments,
gestanden aber zu, dass ein neues Reichsregiment in Esslingen
zusammentrat. Dieses bestand (später in Speier) ziemlich wir-
kungslos bis 1531. Mit der Auflösung des Nürnberger Reichs-
regiments vernichteten die Reichsstände, um ja nicht in ihren
Sonderinteressen beeinträchtigt zu werden, selbst, was sie seit
1495 wiederholt so energisch erstrebt hatten. Zu der von Karl
und, von Canipeggi, dem Legaten des Papstes Clemens Vii.