1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Herrschaften zum Mittelpunkt einer umfassenden Erhebung gegen
Franz zu machen, September 1523 fliehen. Wie sich 1523
Mailand einer französischen Armee gegenüber behauptete, so
endete eine von Bourbon geleitete Invasion in Südfrankreich,
der Karl nicht, wie verabredet war, von Spanien aus die Hand
reichte, nach vergeblichem Angriff auf Marseille mit nur schwer
erkämpftem Rückzug nach Oberitalien, und die Franzosen
nahmen Ende Oktober 1524 Mailand wieder. Karls Sache
stand diplomatisch (Clemens Vii. und Venedig insgeheim mit
Frankreich verbündet und geheime Unterhandlungen Englands)
finanziell und militärisch sehr schlimm, als die Schlacht bei
Pavia (24. Februar 1525) zu gänzlicher Niederlage der
Franzosen und Gefangennahme ihres verwundeten
Königs führte.
Während des Kampfes des „katholischen“ und des „aller-
christlichsten Königs“ war Rhodus, bei dessen Verteidigung
die Johanniter vom Abendland nur schwach unterstützt wor-
den waren, Ende 1522 durch Kapitulation Soliman zugefallen,
Hauptsitz des Johanniterordens wurde Malta. In Italien, wo
Karls Armee infolge des Geldmangels in immer grössere Zer-
rüttung verfiel, versuchte mit Billigung des Papstes und Venedigs
eine patriotische Partei (Morone, Kanzler Max Sforzas) ver-
geblich, Karls Feldherrn Peskära zum Verrat zu bewegen, um
so die drohende Fremdherrschaft der Habsburger abzuschütteln.
Misshelligkeiten über die Frankreich zu stellenden Bedingungen
führten den gänzlichen Bruch zwischen Karl und England herbei,
und 30. August schloss England gegen hohe Geldsummen Frieden
mit Frankreich. Der noch Frühjahr 1525 nach Spanien ver-
brachte französische König beschwor 13. Januar 1526 den
Frieden von Madrid, der ihn zur Rückgabe der Bour-
gogne, Abtretung niederländischer Grenzdistrikte, Wieder-
einsetzung Bourbons in seine Herrschaften, zum Verzicht auf
alle und jede Herrschaft in Italien, endlich noch dazu
verpflichtete, den Kaiser militärisch in Italien, sowie bei Ver-
treibung der Türken und Bekämpfung der lutherischen Sekte
zu unterstützen. 17. März 1526 kehrte Franz, nachdem er
zwei Söhne als Geiseln gestellt hatte, nach Frankreich
zurück. Er hatte 12. Januar insgeheim erklärt, dass er jeden
in seiner Gefangenschaft geschworenen Eid, weil erzwungen,
als nicht bindend betrachte, und jetzt sagte ersieh, nachdem
die Stände der Bourgogne ihre unabänderliche Zugehörigkeit
zu Frankreich erklärt hatten, (Mai 1526) vom Frieden los;
der Papst entband ihn des Eides. Karl vermählte sich März 1526
mit Isabella von Portugal.