1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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§ 18. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz L, 1526—29; Ferdinand
König von Böhmen und Ungarn. Das englische Schisma.
Ein längst vorbereitetes Bündnis gegen die habs-
burgische Vorherrschaft kam 22. Mai 1526 zum Abschluss
zwischen Franz I., Clemens Vil, Franz Sforza, Venedig und
Florenz (Ligue von Cognac), aber die Koalition nützte in-
folge von Uneinigkeit die bedrängte Lage der Kaiserlichen in
Oberitalien nicht aus. Sforza musste zwei Monate nachher
Mailand übergeben. Franz raffte sich, aus Leichtsinn und Ver-
gnügungssucht, lange nicht zu einer grossen Expedition nach
Italien auf. Nach der Schlacht bei Mohacs (29. August
1526, s. Ii. S. 245) wurde Ferdinand, Schwager des gefallenen
Ludwig, bald, über die Gegenbewerbung der bayrischen Wittels-
bacher siegreich, zum König von Böhmen erwählt (worauf
die Stände Mährens und Schlesiens sogar sein Erbrecht aner-
kannten). In Ungarn wurde Johann Zäpolya, Woiwod von
Siebenbürgen, von der nationalen Partei, welche die Deutschen vor
allem ihrer wirtschaftlichen Macht wegen hasste, am 10. Novem-
der, Ferdinand von seiner Partei 17. Dezember zum König
gewählt. Zäpolya liess sich aber, trotz enger Verbindung mit
Frankreich, zurückdrängen, zuletzt über die Theiss, und Ferdinand
wurde 3. November 1527 in Ofen gekrönt. Um Ungarn, wo
die Reformation immer mehr Boden gewann, gegen Zäpolya und
die Türken zu behaupten, war Ferdinand auf Reichshilfe, ins-
besondere aber auf das Geld und das Pulver der süddeutschen
Reichsstädte angewiesen.
Ein von Frundsberg trotz grösster Geldnot zunächst
zum Schutz von Mailand aufgebrachtes Landsknechtsheer ver-
einigte sich Februar 1527 mit der von Bourbon geführten
spanisch-italienischen Armee; nachdem Frundsberg unter dem
Eindruck einer Meuterei zuerst der Spanier, dann auch der
Deutschen schwer erkrankt war, trat Femelberg an seine Stelle.
Das Heer zog, trotz eines vom neapolitanischen Vizekönig mit
dem Papst geschlossenen Waffenstillstandes, gegen Rom. Die
Einnahme der leoninischen Stadt, bei der Bourbon fiel, führte
noch am gleichen Tage zur Eroberung der ganzen Stadt,
die Engelsburg ausgenommen (6. Mai). Zehntageplünderte
das durch langen Soldmangel zuchtlos gewordene Heer (sacco
di Roma). England verpflichtete sich jetzt, Franz monatliche
Subsidien zu bezahlen. Ein in Oberitalien erschienenes fran-
zösisches Heer bemächtigte sich u. a. Genuas und beschränkte die
Kaiserlichen in Oberitalien auf Mailand, dann seit Frühjahr 1528
im Süden, da die kaiserliche Armee durch Zuchtlosigkeit, Aus-
Lehrbuch d. Weltgeschichte. Neue Zeit. 4