1897 -
Stuttgart
: Neff
- Autor: Treuber, Oskar, Klett, Theodor
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Schweifungen und Pest sehr geschwächt war, in kurzer Zeit
auf ivenige Plätze, worunter Neapel, das zu Wasser und zu
Lande eingeschlossen wurde. Die Stadt war dem Fall nahe, als
Andreas Doria, unzufrieden über Frankreichs Saumseligkeit und
über Begünstigung der Nachbarstadt Savöna, mit der genuesi-
schen Flotte ab fuhr und so die Verproviantierung der Stadt
ermöglichte. Das durch die Pest auf einen kleinen Pest reduzierte
französische Heer musste bald abzielien und dieser
Rest bei Aversa kapitulieren. Genua vertrieb die französische
Besatzung und machte sich frei (Oktober 1528). Die Niederlage
eines französischen Heeres, das gegen Genua heranzog, bei Landriano
(Juni 1529) machte die Kaiserlichen vollends zu Herren
von Italien, das entsetzlich verwüstet war. C1 emens V11.
hatte sich einige Tage nach einem mit Karls Bevollmächtigten ge-
schlossenen Neutralitätsvertrag nach Orvieto geflüchtet (November
1527) und die Neutralität dann wenigstens äusserlich gewahrt.
Oktober 1528 war er, von Frankreich und Venedig in seinen
territorialen Wünschen gekränkt, nachromzurückgekehrt.
29. Juni 1529 wurde der Friede zwischen Karl und dem
Papst in Barcelona abgeschlossen, in dem der Papst
Florenz für seinen 1527 daraus vertriebenen, kurz vorher mit
einer illegitimen Tochter Karls verlobten Neffen Alexander er-
hielt. August 1530 wurde Alexander mit Waffengewalt einge-
setzt. Der Papst erhielt Ravenna, Modena und Reggio, sowie
die feierliche Zusage Karls und Ferdinands, die Ketzerei, wenn
nötig, auch mit Waffengewalt auszurotten; Karl und Ferdinand
wurde der vierte Teil der geistlichen Einkünfte ihrer Gebiete
zu einem Türkenkriege zugesagt. Zwischen Karl und Franz
wurde 3-/5. August 1529 der „Damenfriede“ (Margarete, Karls
Tante, und Ferdinands Mutter Luise von Savoyen) in Cambrai
geschlossen, in dem Franz feierlich auf Italien, Karl
thatsäclilicli, aber unter Vorbehalt der ihm im Madrider
Frieden zugestandenen Rechte, auf die Bourgogne ver-
zichtete. Franz zahlte für seine Söhne ein bedeutendes Löse-
geld und heiratete Karls Schwester Eleonore. Karl, der August
in Genua landete, belehnte, angesichts des türkischen Angriffs,
den schwer kranken Sforza mit Mailand und schloss mit Venedig
Frieden. 24. Februar 1530 wurde er in einer Versammlung
spanischer und italienischer Granden inbologna vom Papste
zum Kaiser gekrönt.
Das englische Schisma. Heinrich Viii., der alle reformatorischen
Regungen bis dahin unterdrückt hatte, wünschte, um einen männlichen
Thronerben zu erhalten und Anna Boleyn heiraten zu können, dass seine
1510 mit Dispens Julius’ Ii. geschlossene Ehe mit Katharina von Ara-
goni en, der Witwe seines 1502 verstorbenen Bruders Arthur, Tante Karls V.,